# Windows Server Storage: Partitionierung, GPT & Volume-Management
TL;DR / Management Summary Ein solides Storage-Design ist die Basis für Server-Performance. Wir nutzen ausschließlich GPT (GUID Partition Table) für alle modernen Systeme, da nur so Volumes > 2 TB und UEFI-Boot (Artikel 479) möglich sind. Wir trennen System (C:) strikt von Daten (D:), um die Integrität bei OS-Upgrades zu wahren. Ein Senior Admin beherrscht DiskPart zur Automatisierung und weiß, wie er Volumes online erweitert, ohne die Applikation zu unterbrechen.
# 1. Einführung & Layout-Design
Die physische und logische Trennung.
# Warum GPT statt MBR?
- GPT (GUID Partition Table): Unterstützt bis zu 128 Partitionen, redundante Tabellen-Header (CRC32 Schutz) und Kapazitäten bis 18 Exabyte.
- MBR: Nur 4 primäre Partitionen, Limit bei 2.2 TB. In Enterprise-Umgebungen heute ein Legacy-Risiko.
# Das ideale Server-Layout
- Disk 0 (System): GPT, ca. 100-150 GB für OS.
- Disk 1…N (Daten): GPT, separate Disks (in Proxmox separate VHDX-Dateien). Dies ermöglicht unterschiedliche I/O-Priorisierungen auf Hypervisor-Ebene.
# 2. Management in der Praxis
Skalierbare Speicherverwaltung.
# DiskPart: Das Admin-Werkzeug
Für automatisierte Setups via Script oder in WinPE.
# Beispiel: Eine neue 2 TB Disk initialisieren und formatieren
diskpart
list disk
select disk 1
clean
convert gpt
create partition primary
format quick fs=ntfs label="DATA"
assign letter=D
exit
# PowerShell Storage Modul (Modern)
# Eine neue Disk online bringen und partitionieren
Get-Disk -Number 1 |
Initialize-Disk -PartitionStyle GPT -PassThru |
New-Partition -DriveLetter D -UseMaximumSize |
Format-Volume -FileSystem NTFS -NewFileSystemLabel "UserData"
# 3. Deep Dive: Online Volume Expansion
Wachsen ohne Downtime.
In virtuellen Umgebungen (Proxmox) vergrößern wir oft die virtuelle Disk “on-the-fly”.
# Workflow
- In Proxmox: Die VHDX-Größe von 100 GB auf 200 GB ändern.
- Im Windows Server:
Rescan Disksim Server Manager. - Die Partition erweitern:
# Partition auf den maximal verfügbaren Platz vergrößern
$Size = (Get-PartitionSupportedSize -DriveLetter D).SizeMax
Resize-Partition -DriveLetter D -Size $Size
# 4. Day-2 Operations: Dynamische Datenträger vs. Basic
Die Legacy-Falle.
Dynamische Datenträger (Software-RAID via Disk-Management) sind von Microsoft als veraltet (Deprecated) markiert.
- Alternative: Nutzen Sie für Spiegelung oder Stripping unter Windows immer Storage Spaces (Artikel 441) oder regeln Sie die Redundanz direkt auf dem Proxmox-ZFS-Level.
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn der Speicher ‘klemmt’.
# Top 3 Fehlerbilder
-
Symptom: Volume lässt sich nicht erweitern (Option ausgegraut).
- Ursache: Die Recovery-Partition (Artikel 455) liegt physisch zwischen der C:-Partition und dem freien Speicherplatz.
- Lösung: Recovery-Partition via DiskPart löschen (nach Sicherung der
winre.wim) oder Verschiebe-Tools nutzen.
-
Symptom: Disk wird als “Read Only” oder “Offline” nach Klonen angezeigt.
- Ursache: Signatur-Konflikt (beide Disks haben die gleiche ID).
- Lösung:
online diskin DiskPart (Windows generiert dann automatisch eine neue Signatur).
-
Symptom: “The file system is corrupted” nach Erweiterung.
- Lösung: Immer
chkdsk D: /fausführen, bevor Sie produktive Daten auf ein frisch erweitertes Volume legen.
- Lösung: Immer
# “War Story”: Der 2TB-Limit-Schock
Ein Admin migrierte einen alten Fileserver von Hardware auf Proxmox. Er vergrößerte die virtuelle Disk auf 4 TB.
Das Problem: Die Disk war noch im MBR-Stil partitioniert. Windows konnte den Platz über 2.2 TB nicht ansprechen. Er versuchte die Konvertierung via Drittanbieter-Tool, was das Dateisystem zerstörte.
Lehre: Prüfen Sie den Partitionsstil (Get-Disk), BEVOR Sie Volumes über die 2 TB Grenze heben. Nutzen Sie mbr2gpt.exe (Artikel 439) für einen sicheren Umstieg.
# 6. Monitoring & Alerting
Storage Health im Dashboard.
# Wichtige Metriken
- Disk Free Space %: Kritisch < 5%.
- Disk Latency: Beobachten Sie
Avg. Disk sec/Transfer. Werte > 20ms deuten auf Überlastung des Proxmox-Storage-Backends hin.
# 7. Fazit & Empfehlung
Ein sauberes Disk-Management ist die Versicherung gegen nächtliche Notfälle.
- Empfehlung: Nutzen Sie für alle Datenbank-Volumes eine Clustergröße von 64 KB beim Formatieren (NTFS Allocation Unit Size), um die Performance zu steigern.
- Backup: Denken Sie daran, dass Snapshots auf Proxmox-Ebene (ZFS/Ceph) kein Ersatz für dateibasierte Backups innerhalb von Windows sind.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | Befehl |
|---|---|
| Disk-Rescan | Update-HostStorageCache |
| Partitionstyp sehen | `Get-Disk |
| Dirty Bit prüfen | fsutil dirty query C: |
| Disk-ID ändern | uniqueid disk id=... (DiskPart) |