# Windows Storage Server: Rollen, Protokolle & Lizenzrecht
TL;DR / Management Summary Windows Server kann weit mehr als nur NTFS-Shares. Mit den richtigen Rollen fungiert er als iSCSI Target für VMware/Proxmox, als NFS-Server für Linux-Clients oder als hochverfügbarer Scale-Out File Server (SoFS). Der kritische Punkt für Senior Admins ist die Lizenzierung: Features wie Storage Replica und Storage Spaces Direct (S2D) erfordern zwingend die Datacenter Edition.
# 1. Einführung & Architektur
Der Server als SAN-Ersatz.
Windows Server bietet drei primäre Zugriffspfade auf Daten:
- Block Storage (iSCSI): Der Server stellt “rohe” Disks über das Netzwerk bereit. Ideal für Hyper-V oder Proxmox Shared Storage.
- File Storage (SMB/NFS): Der Server verwaltet das Dateisystem und bietet Zugriff auf Dateien an.
- Object Storage: (Keine native Core-Rolle, erfordert Software wie MinIO).
# 2. Storage Rollen in der Praxis
Protokolle richtig konfigurieren.
# 1. iSCSI Target Server
Erlaubt es, eine .vhdx Datei als Festplatte für einen anderen Server im Netz anzuzeigen.
# Rolle installieren
Install-WindowsFeature -Name FS-iSCSITarget-Server
# iSCSI Virtual Disk erstellen
New-IscsiVirtualDisk -Path "D:\iSCSI\SharedDisk.vhdx" -Size 500GB
# Target erstellen und Initiator (IP des anderen Servers) zuweisen
New-IscsiServerTarget -TargetName "Proxmox-Cluster" -InitiatorId "IPAddress:10.0.0.50"
Add-IscsiVirtualDiskTargetMapping -TargetName "Proxmox-Cluster" -DevicePath "D:\iSCSI\SharedDisk.vhdx"
# 2. NFS Server für Linux-Integration
Ideal für gemischte Umgebungen mit Proxmox (LXC) und Windows.
Install-WindowsFeature -Name FS-NFS-Service
# Freigabe via PowerShell
New-NfsShare -Name "LinuxData" -Path "D:\Shares\NFS" -AllowRootAccess $true
# 3. Deep Dive: Licensing (Standard vs. Datacenter)
Das teure Kleingedruckte.
| Feature | Standard Edition | Datacenter Edition |
|---|---|---|
| Storage Replica | Limitierte Einzelpartnerschaft (1 Volume bis 2 TB) | Unlimitiert |
| Storage Spaces Direct (S2D) | Nicht verfügbar | Enthalten |
| Software-Defined Networking | Nein | Ja |
| Data Deduplication | Ja | Ja |
Senior Admin Tipp: Wenn Sie einen hochverfügbaren Cluster ohne externes SAN bauen wollen, führt kein Weg an der Datacenter Edition vorbei.
# 4. Day-2 Operations: Data Deduplication
Platz sparen ohne Kompression.
Die Datendeduplizierung scannt Dateien nach identischen Blöcken und speichert diese nur einmal.
- Ideal für: ISO-Archive, VHD-Bibliotheken, allgemeine Fileshares.
- Vermeiden: Datenbanken (SQL) oder aktive Exchange-Daten (erfordert spezielle Settings).
# Deduplizierung aktivieren (Typ: GeneralPurpose für Fileserver)
Enable-DedupVolume -Volume "D:" -UsageType Default
# Status abfragen
Get-DedupStatus | Select-Object FreeSpace, SavedSpace, Consumption
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn die Latenz steigt.
# Top 3 Fehlerbilder
-
Symptom: iSCSI Verbindung bricht bei hoher Last ab.
- Ursache: Netzwerk-Überlastung oder fehlendes MPIO (Multi-Path I/O).
- Lösung: Dedizierte Netzwerkkarten für iSCSI nutzen (getrennt vom Management) und MPIO konfigurieren.
-
Symptom: NFS-Berechtigungsfehler vom Linux-Client.
- Ursache: UID/GID Mismatch.
- Lösung: Anonyme User-Zuordnung am Windows NFS-Server aktivieren oder LDAP-Mapping nutzen.
-
Symptom: Deduplizierung spart keinen Platz.
- Ursache: Dateien sind zu neu (Standard: 3 Tage alt) oder verschlüsselt.
# “War Story”: Der “Virtualisierte” iSCSI-Loop
Ein Admin betrieb ein iSCSI Target in einer Proxmox-VM und bot diese Disk dem Proxmox-Host selbst wieder als Storage an. Das Ergebnis: Ein “Deadlock” beim Booten. Der Host wartete auf den iSCSI-Storage, um die VM zu starten, aber die VM (die den Storage liefert) konnte nicht starten, weil der Host hing. Lehre: Das iSCSI Target gehört auf physische Server oder dedizierte Storage-Appliances (TrueNAS), niemals in eine zirkuläre Abhängigkeit mit dem Hypervisor.
# 6. Monitoring & Reporting
Füllstand und Performance.
# Wichtige Metriken
- iSCSI \ Bytes/sec: Durchsatz des SAN-Traffics.
- Deduplication \ Savings: Wie viel Geld (Plattenplatz) haben wir gespart?
# 7. Fazit & Empfehlung
Windows als Storage Server ist extrem leistungsfähig, wenn man die Editionen beachtet.
- Empfehlung: Nutzen Sie ReFS als Dateisystem für alle großen Daten-Volumes, da es besser mit korrupten Sektoren umgeht als NTFS.
- Wahl: Für einfache Fileshares reicht die Standard Edition. Für HCI und DR-Szenarien (Replica) ist Datacenter Pflicht.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | Befehl |
|---|---|
| Dedup Job starten | Start-DedupJob -Volume D: -Type Optimization |
| iSCSI Statistik | `Get-IscsiTarget |
| NFS Export Liste | Get-NfsShare |
| Version Upgrade (Key) | DISM /online /Set-Edition:ServerDatacenter ... |