# Recovery Partitions: Struktur, Wartung & Optimierung
TL;DR / Management Summary Jede Windows-Installation erstellt eine Wiederherstellungspartition (Recovery Partition). Hier liegt die WinRE-Umgebung (Artikel 452). In der Praxis bereiten diese Partitionen oft Probleme, da sie am Ende der Disk liegen und das Erweitern der C:-Partition blockieren. Ein Senior Admin weiß, wie er diese Partitionen sicher löscht, verschiebt oder via GPO/Script neu anlegt, um Disk-Layouts für das Imaging (Artikel 422) zu standardisieren.
# 1. Einführung & Architektur
Warum ist da eine Partition am Ende?
Früher lag WinRE oft am Anfang der Disk. Seit Windows 10/11 legt das Setup sie ans Ende, damit sie bei Bedarf dynamisch vergrößert werden kann, ohne das OS zu stören.
# Identifikation via DiskPart
diskpart
list disk
select disk 0
list partition
- Typ:
Recovery(MBR) oderde94bba4-06d1-4d40-a16a-bfd50179d6ac(GPT GUID). - Inhalt: Meist der Ordner
\Recovery\WindowsREmit der DateiWinre.wim.
# 2. Partitionen verschieben & C: erweitern
Die häufigste Admin-Aufgabe.
Wenn Sie eine virtuelle Disk in Proxmox vergrößern, liegt die Recovery-Partition oft als “Blocker” zwischen C: und dem neuen unzugewiesenen Speicherplatz.
# Workflow (Ohne Drittanbieter-Tools)
- Status prüfen:
reagentc /info. - WinRE deaktivieren:
reagentc /disable(Verschiebt diewinre.wimtemporär nachC:\Windows\System32\Recovery). - Partition löschen:
diskpart select disk 0 select partition <ID der Recovery Part> delete partition override - C: erweitern:
extendin DiskPart oder via Datenträgerverwaltung. - Option: Recovery-Partition am neuen Ende der Disk wieder anlegen (optional, aber empfohlen).
- WinRE reaktivieren:
reagentc /enable.
# 3. Deep Dive: Recovery-Partition manuell erstellen
Ordnung schaffen nach dem Klonen.
Manchmal geht beim Klonen die Recovery-Zuordnung verloren.
# Neuerstellung (PowerShell/DiskPart)
- Platz schaffen (ca. 800 MB am Ende).
- Partition anlegen:
diskpart create partition primary size=800 format quick fs=ntfs label="Recovery" set id=de94bba4-06d1-4d40-a16a-bfd50179d6ac gpt attributes=0x8000000000000001 - Pfad zuweisen:
reagentc /setreimage /path \\?\GLOBALROOT\device\harddisk0\partition4\Recovery\WindowsRE.
# 4. Day-2 Operations: Wartung & Updates
Wenn die Partition zu klein wird.
Microsoft veröffentlicht regelmäßig Updates für WinRE (z.B. KB5034441). Wenn die Recovery-Partition < 250 MB freien Platz hat, schlägt das Update fehl.
# Die Lösung: Automatisierte Vergrößerung
Microsoft stellt ein PowerShell-Skript bereit (ExtendWinRE.ps1), das die C:-Partition automatisch um 250 MB verkleinert und die Recovery-Partition vergrößert.
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn die Partition zum Hindernis wird.
# Top 3 Fehlerbilder
-
Symptom: “Die Partition kann nicht gelöscht werden” (in der GUI).
- Ursache: Windows schützt diese Partition vor versehentlichem Löschen durch User.
- Lösung: Nutzen Sie den
overrideParameter in DiskPart.
-
Symptom: Mehrere Recovery-Partitionen auf einer Disk.
- Ursache: Nach jedem In-Place Upgrade (z.B. von Win 10 auf 11) erstellt Windows oft eine neue Partition, wenn die alte zu klein war.
- Lösung: Alte Partitionen identifizieren und löschen, nur die aktive (siehe
reagentc /info) behalten.
-
Symptom: PC bootet nicht mehr nach dem Löschen der Recovery-Partition.
- Ursache: Verwechslung mit der EFI-Systempartition (FAT32).
- Lösung: Boot via WinRE-Stick und BCD-Reparatur (Artikel 452).
# “War Story”: Das 100-MB Erbe
Ein Unternehmen migrierte hunderte alte PCs von Windows 7 auf Windows 10. Die alten Recovery-Partitionen waren nur 100 MB groß. Impact: Kein einziges Security-Update für die BitLocker-Sicherheitslücke (WinRE-Patch) konnte installiert werden. Das Monitoring meldete hunderte fehlerhafte Updates. Lehre: Planen Sie beim OS-Upgrade immer das Resize der Recovery-Partition mit ein. Ein sauberes Partition-Layout ist Teil des Patch-Managements!
# 6. Monitoring & Sicherheit
Prüfung der Integrität.
# Compliance Check
Prüfen Sie via Script, ob WinRE auf allen Clients aktiv ist:
if ((reagentc /info | Select-String "Enabled") -eq $null) {
Write-Warning "WinRE ist DEAKTIVIERT!"
}
# 7. Fazit & Empfehlung
Recovery-Partitionen sind lästig, aber wichtig.
- Empfehlung: Behalten Sie ein standardisiertes Layout bei. 800 MB - 1 GB am Ende der Disk ist der heutige Best-Practice Wert.
- Pro-Tipp: Wenn Sie eine Flotte von VMs in Proxmox betreiben, können Sie die Recovery-Partition auf den Gold-Images weglassen und im Notfall via Netzwerk-ISO (WinPE) booten. Dies spart TB-weise Storage über alle Snapshots hinweg.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | Befehl |
|---|---|
| Status-Check | reagentc /info |
| Partitionstyp (GPT) | de94bba4-06d1-4d40-a16a-bfd50179d6ac |
| Partition löschen | del part override (DiskPart) |
| WinRE Log-File | C:\Windows\Logs\Reagent\reagent.log |