# Windows Backup: File History vs. System Image Deep Dive
TL;DR / Management Summary Windows bietet zwei komplementäre Backup-Ansätze: File History (Dateiversionsverlauf) sichert User-Daten (Dokumente, Desktop) kontinuierlich und erlaubt das Zurückrollen auf ältere Versionen einzelner Dateien. Das System Image Backup erstellt eine 1:1 Kopie der gesamten Partition (Bare-Metal), um nach einem Festplattendefekt das komplette System inkl. Apps und Settings wiederherzustellen. Ein Senior Admin nutzt beides – oder ersetzt sie in Enterprise-Umgebungen durch Cloud-Sync (OneDrive) und Imaging (MDT).
# 1. Einführung & Architektur
Versionierung vs. Klonen.
# File History (Dateiversionsverlauf)
- Technik: Basiert auf dem NTFS Change Journal.
- Ziel: Schutz vor versehentlichem Löschen oder Bearbeitungsfehlern.
- Intervall: Standardmäßig jede Stunde.
# System Image Backup
- Technik: Basiert auf dem Volume Shadow Copy Service (VSS, Artikel 453).
- Ziel: Schnelle Wiederherstellung des gesamten PCs (OS + Programme).
- Format:
.vhdxDateien (Artikel 443).
# Architektur-Diagramm (Mermaid)
graph TD
subgraph "Data Sources"
USER[User Files / Documents]
SYSTEM[OS / Registry / Apps]
end
USER -->|Continuous| FH[File History]
SYSTEM -->|Scheduled| SIB[System Image Backup]
FH -->|Storage| NAS_FILE[NAS / USB - Versioned]
SIB -->|Storage| NAS_IMAGE[NAS / USB - VHDX]
subgraph "Recovery"
NAS_FILE -->|Restore| PREV[Previous Versions]
NAS_IMAGE -->|Boot| WINRE[WinRE / Bare Metal Restore]
end
# 2. File History in der Praxis
Die Zeitmaschine für Windows.
# Einrichtung via PowerShell
# File History Dienst starten
Set-Service -Name "fhsvc" -StartupType Automatic
Start-Service "fhsvc"
# Ziel-Laufwerk konfigurieren (Konzeptuell, da FhMan API komplex ist)
# Meist via GPO: 'Dateiversionsverlauf einschalten'
# Day-2: Dateiversionen wiederherstellen
User können im Explorer via Rechtsklick -> “Vorgängerversionen wiederherstellen” selbstständig Daten retten, ohne den Support zu rufen.
# 3. Deep Dive: System Image (wbadmin)
Backup für Profis.
Die GUI (“Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)”) ist veraltet. Admins nutzen wbadmin.
# Full System Backup erstellen
# Sichert C: und die System-Reserveriert Partition auf Laufwerk E:
wbadmin start backup -backupTarget:E: -include:C: -allCritical -quiet
# Bare-Metal Recovery
Um ein Image einzuspielen, müssen Sie in die WinRE (Windows Recovery Environment) booten (Artikel 452).
- Von USB/PXE booten.
- Problembehandlung -> Erweiterte Optionen -> Systemimage-Wiederherstellung.
# 4. Cloud-Management Integration
Vom lokalen Backup zum Cloud-Sync.
In modernen Enterprise-Umgebungen wird File History oft durch OneDrive Known Folder Move (KFM) ersetzt (Artikel 444).
- Vorteil: Daten sind geräteübergreifend verfügbar.
- Nachteil: Kein Schutz bei totalem Internet-Ausfall.
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn das Backup nur Platz wegnimmt.
# Top 3 Fehlerbilder
-
Symptom: File History bricht mit Fehler ab (“Ziel nicht gefunden”).
- Ursache: Netzwerk-Share (NAS) ist beim Login noch nicht gemountet.
- Lösung: GPO “Beim Neustart des Computers und bei der Anmeldung immer auf das Netzwerk warten” aktivieren.
-
Symptom: System Image bricht bei 50% ab.
- Ursache: VSS-Fehler durch korrupte Schattenkopien oder zu wenig Platz auf der Ziel-Disk.
- Lösung:
vssadmin list writersprüfen.
-
Symptom: Backup-Laufwerk ist sofort voll.
- Ursache: Zu viele Versionen in File History.
- Lösung: Aufbewahrungsdauer auf “3 Monate” reduzieren (GPO).
# “War Story”: Das “Win7”-Erbe
Ein Kunde nutzte das “Windows 7 Backup” Tool unter Windows 11 für seine Server-Backups. Das Problem: Die Software ist im Wartungsmodus. Nach einem kumulativen Update änderte sich das Boot-Partition-Layout minimal. Das alte Tool konnte das Image zwar schreiben, aber der Restore in WinRE schlug fehl (“Kein passendes Systemabbild gefunden”). Lehre: Nutzen Sie für Bare-Metal Backups von Servern niemals die integrierten Legacy-Tools. Verwenden Sie Veeam Agent oder spezialisierte Enterprise-Lösungen.
# 6. Monitoring & Reporting
Wurde gestern gesichert?
# Event Logs
- File History:
Microsoft-Windows-FileHistory-Engine/BackupLog. - System Image:
ApplicationLog -> QuelleBackup.
# PowerShell Check
# Status des letzten wbadmin Backups prüfen
wbadmin get status
# 7. Fazit & Empfehlung
Backup-Strategien müssen zum Risiko passen.
- Privat/Small Office: File History auf eine externe USB-Platte ist ein Muss.
- Enterprise: Nutzen Sie OneDrive für User-Daten und Imaging (MDT/SCCM) für das System. Backups von individuellen Clients sollten die Ausnahme sein.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | Befehl |
|---|---|
| Full Backup (CLI) | wbadmin start backup -allCritical -backupTarget:<Drive>: |
| Backup-Liste | wbadmin get versions |
| VSS Writers Status | vssadmin list writers |
| File History Reset | Stop-Service fhsvc; del %LocalAppData%\Microsoft\Windows\FileHistory\Configuration\* |