# Windows Startup & Services: Den Boot-Vorgang beherrschen

TL;DR / Management Summary Ein langsamer Systemstart ist der Produktivitätskiller Nummer eins. Wir analysieren den Boot-Prozess über den Task Manager (Impact-Analyse), den Service Control Manager (SCM) und das Profi-Tool Autoruns. Ziel eines Senior Admins ist es, die Anzahl der beim Booten startenden Dienste auf das absolute Minimum zu reduzieren und unnötige Applikations-Updater aus dem Autostart zu verbannen.


# 1. Einführung & Architektur

Die Phasen des Starts.

Windows startet in mehreren Wellen:

  1. Boot Phase: Kernel lädt, Treiber werden initialisiert.
  2. Service Phase: Der SCM startet Dienste mit dem Typ “Automatic”.
  3. Shell Phase: explorer.exe startet, User-Autostarts werden geladen.

# Service Startup Typen

# Architektur-Übersicht (Mermaid)

graph TD
    UEFI[UEFI / BIOS] -->|Load| WINLOAD[winload.efi]
    WINLOAD -->|Kernel| NTOS[ntoskrnl.exe]
    NTOS -->|Start| SCM[Service Control Manager]
    SCM -->|Run| AUTO_SVC[Automatic Services]
    AUTO_SVC -->|Login| WINLOGON[winlogon.exe]
    WINLOGON -->|Load| EXPLORER[explorer.exe]
    EXPLORER -->|Run| AUTORUNS[Registry / Startup Folder]

# 2. Autostart-Management in der Praxis

Wo sich Apps verstecken.

# 1. Task Manager (Startup Tab)

Der einfachste Weg für den schnellen Check. Windows bewertet den “Startauswirkung” (Niedrig, Mittel, Hoch) basierend auf CPU- und I/O-Last während des Logins.

# 2. Autoruns (Sysinternals) - Der Profi-Weg

Dieses Tool zeigt JEDE Stelle, an der sich Code einhaken kann (Registry, Task Scheduler, WMI, Treiber).

# Autoruns als Admin starten
autoruns64.exe

# 3. Registry Pfade

Die wichtigsten manuellen Prüfpunkte:


# 3. Deep Dive: Dienst-Optimierung

Weniger ist mehr.

# Automatic (Delayed Start) via PowerShell

Verzögern Sie den Start von Diensten wie SQL-Server-Browser oder Google Update, um den Desktop schneller bereit zu haben.

Set-Service -Name "gupdate" -StartupType Automatic
# Verzögerung via Registry (da Set-Service kein 'Delayed' Flag hat)
Set-ItemProperty -Path "HKLM:\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\gupdate" -Name "DelayedAutostart" -Value 1

# Dienst-Wiederherstellung (Recovery)

Was passiert, wenn ein kritischer Dienst abstürzt?

# Konfiguriert den Dienst so, dass er nach 1 Minute neu startet
sc.exe failure "MyServiceName" reset= 86400 actions= restart/60000

# 4. Day-2 Operations: Boot-Analyse

Messen statt Raten.

# Windows Boot Performance Diagnostics

Windows loggt Boot-Latenzen automatisch in das Event-Log:


# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn der Dienst den Boot blockiert.

# Top 3 Fehlerbilder

  1. Symptom: “Willkommen” Bildschirm hängt für 5 Minuten.

    • Ursache: Ein Dienst mit Typ “Automatic” versucht eine Netzwerkressource zu erreichen (DNS/Share), die noch nicht da ist (Timeout).
    • Lösung: Auf “Delayed Start” umstellen oder Trigger-Bedingungen prüfen.
  2. Symptom: Dienste lassen sich nicht stoppen (“Hängt”).

    • Lösung: PID im Task Manager finden und via taskkill /f /pid <number> hart beenden.
  3. Symptom: Bluescreen kurz nach dem Login.

    • Ursache: Ein fehlerhafter Autostart-Treiber oder Shell-Extension.
    • Lösung: Start in den “Abgesicherten Modus” und Deaktivierung via Autoruns.

# “War Story”: Der Updater-Krieg

Ein Terminal-Server wurde mit jedem Monat langsamer beim Login. Die Analyse: 20 verschiedene Applikationen (Chrome, Adobe, Java, Printer-Tools) hatten jeweils eigene “Update-Checker” Dienste und Run-Keys installiert. Beim Login von 50 Usern starteten 1000 kleine Prozesse gleichzeitig. Lehre: Deaktivieren Sie alle App-Updater auf Servern konsequent. Patchen erfolgt zentral via WSUS/SCCM (Artikel 423).


# 6. Monitoring & Alerting

Boot-Zeiten im Cluster.

# KPIs


# 7. Fazit & Empfehlung

Ein schlanker Autostart ist die beste Performance-Kur.


# Anhang: Cheatsheet

Aufgabe Befehl
Dienst-Konsole services.msc
MSConfig (Alt) msconfig.exe
Dienst via CMD stoppen net stop <service>
Dienst via PowerShell Stop-Service <name>
Boot-Log aktivieren bcdedit /set {current} bootlog yes

# Referenzen