# Storage Spaces: Flexibles Software-Defined Storage auf dem Client
TL;DR / Management Summary Storage Spaces (Speicherplätze) ist Microsofts Antwort auf klassisches Hardware-RAID. Es erlaubt das Zusammenfassen von unterschiedlichen Festplatten (USB, SATA, NVMe) in einem Pool. Darauf lassen sich virtuelle Laufwerke mit Redundanz (Mirror, Parity) erstellen. Für Senior Admins ist es das ideale Werkzeug, um Workstations mit großen Datenmengen (Video-Schnitt, Dev-VMs) abzusichern, ohne teure RAID-Controller zu kaufen.
# 1. Einführung & Architektur
Die Abstraktionsebene.
Storage Spaces trennt die physische Hardware von der logischen Sicht des Betriebssystems.
# Die drei Ebenen
- Physical Disks: Die rohen Festplatten.
- Storage Pool: Der Verbund aller Disks. Hier wird die Kapazität aggregiert.
- Storage Space (Virtual Disk): Das Laufwerk, das Windows sieht. Hier wird die Resilienz (RAID-Level) definiert.
# Resilienz-Typen
- Simple: Keine Redundanz (wie RAID 0). Maximale Performance, kein Schutz.
- Two-way Mirror: Daten werden doppelt geschrieben (wie RAID 1). Überlebt den Ausfall einer Disk.
- Three-way Mirror: Überlebt den gleichzeitigen Ausfall von zwei Disks.
- Parity: Ähnlich wie RAID 5. Platzsparend, aber langsamere Schreibzugriffe (nicht für SSDs empfohlen).
# Architektur-Diagramm (Mermaid)
graph TD
D1[Disk 1] --- POOL[Storage Pool]
D2[Disk 2] --- POOL
D3[Disk 3] --- POOL
POOL --> SPACE1[Space 1: Mirror - Drive D:]
POOL --> SPACE2[Space 2: Simple - Drive E:]
subgraph "Logic Layer"
SPACE1
SPACE2
end
# 2. Einrichtung & Management
Pools bauen via GUI und PowerShell.
# Setup via GUI
Systemsteuerung -> Speicherplätze verwalten.
- Pro-Tipp: Nutzen Sie “Thin Provisioning”. Sie können einen 10 TB Space auf einem 2 TB Pool erstellen. Windows warnt Sie erst, wenn der physische Platz wirklich zur Neige geht.
# Management via PowerShell
Für Admins ist PowerShell effizienter, da es detailliertere Optionen bietet.
# Alle verfügbaren Disks für einen Pool anzeigen
Get-PhysicalDisk -CanPool $True
# Neuen Pool erstellen
New-StoragePool -FriendlyName "DataPool" -StorageSubsystemFriendlyName "Windows Storage*" -PhysicalDisks (Get-PhysicalDisk -CanPool $True)
# Virtuelles Laufwerk (Mirror) erstellen
New-VirtualDisk -StoragePoolFriendlyName "DataPool" -FriendlyName "SafeData" -ResiliencySettingName Mirror -Size 500GB -ProvisioningType Thin
# 3. Deep Dive: Column Count & Interleave
Performance verstehen.
Storage Spaces schreibt Daten in “Columns” (Spalten) über die Disks.
- Problem: Wenn Sie 4 Disks haben, aber der
NumberOfColumnsauf 2 steht, nutzt Windows nur 2 Disks gleichzeitig für einen Schreibvorgang. - Lösung: Prüfen Sie die Spaltenanzahl bei der Erstellung. Sie sollte (bei Mirroring) idealerweise der halben Anzahl der Disks entsprechen.
# 4. Day-2 Operations: Wartung & Austausch
Was tun bei einem Defekt?
# Disk-Tausch Workflow
- Defekte Disk identifizieren (Status:
Retired). - Neue Disk physisch einbauen.
- Neue Disk zum Pool hinzufügen:
Add-PhysicalDisk. - Defekte Disk entfernen:
Remove-PhysicalDisk. - Windows startet automatisch den Repair (Rebuild) Prozess im Hintergrund.
# Reparatur-Status überwachen
Get-StorageJob
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn der Pool ‘untergetaucht’ ist.
# Top 3 Fehlerbilder
-
Symptom: Pool ist
Read-Only.- Ursache: Zu viele Disks ausgefallen oder Pool ist zu 100% voll.
- Lösung: Physischen Platz hinzufügen oder Daten löschen und
Optimize-StoragePoolausführen.
-
Symptom: Extrem langsame Schreibperformance bei Parity.
- Ursache: Storage Spaces nutzt keinen Write-Back Cache auf Standard-Hardware.
- Lösung: Nutzen Sie SSDs als “Journal” (Journaling Disks) im Pool oder wechseln Sie auf Mirror.
-
Symptom: Disks werden nach Umzug an einen anderen PC nicht erkannt.
- Lösung:
Get-StoragePool | Set-StoragePool -IsReadOnly $false.
- Lösung:
# “War Story”: Der “Hidden” RAID-Controller
Ein Kunde baute ein Storage Spaces System auf, nutzte aber intern einen billigen RAID-Controller im “RAID 0” Modus für jede einzelne Platte. Das Problem: Storage Spaces sah nicht die echten Sektoren und SMART-Werte. Als eine Disk starb, meldete der Controller den Fehler nicht an Windows weiter. Storage Spaces schrieb weiter Daten in den Pool, was zu massiver Dateisystem-Korruption führte. Lehre: Storage Spaces benötigt HBA-Modus (IT-Mode) oder direkte SATA/NVMe Anbindung. Abstraktion über Abstraktion ist der Tod der Datenintegrität.
# 6. Monitoring & Alerting
Storage Health Dashboard.
# Wichtige Metriken
- PhysicalDisk Health:
Get-PhysicalDisk | Select FriendlyName, HealthStatus. - Pool Operational Status:
Get-StoragePool.
# 7. Fazit & Empfehlung
Storage Spaces ist ideal für Workstations, aber weniger für High-Performance Server (dafür gibt es S2D - Storage Spaces Direct, Artikel 500).
- Empfehlung: Nutzen Sie immer Mirroring statt Parity, wenn Performance wichtig ist.
- Backup: Ein RAID/Storage Space ist kein Backup. Es schützt vor Hardware-Ausfall, nicht vor Viren oder versehentlichem Löschen.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | Befehl |
|---|---|
| Alle Disks sehen | Get-PhysicalDisk |
| Pool Status | Get-StoragePool |
| Rebuild starten | Repair-VirtualDisk -FriendlyName "Name" |
| Pool optimieren | Optimize-StoragePool -FriendlyName "Name" |