# Windows Deployment: Imaging, DISM und Automatisierung
TL;DR / Management Summary Wer Windows-Clients skaliert ausrollt, darf keine ISOs mehr manuell brennen. Wir nutzen den Deployment-Workflow: Ein sauberes WIM-Image mit DISM vorbereiten (Treiber & Updates offline injizieren), eine WinPE (Preinstallation Environment) für den Bootvorgang nutzen und das Ganze via MDT (Microsoft Deployment Toolkit) oder ConfigMgr automatisieren. Ziel: Ein “Zero Touch” oder “Lite Touch” Deployment, das konsistente Ergebnisse liefert.
# 1. Einführung & Architektur
Die Werkzeuge des Deployment-Admins.
# Was ist DISM?
Das Deployment Image Servicing and Management Tool ist das Schweizer Taschenmesser. Es erlaubt uns, eine .wim Datei zu öffnen, Treiber hinzuzufügen und sie wieder zu schließen – ohne jemals einen PC booten zu müssen.
# MDT (Microsoft Deployment Toolkit)
MDT ist ein Orchestrierungs-Framework. Es verwaltet Task-Sequenzen: Partitionieren -> Windows installieren -> Treiber laden -> Software installieren -> Domänenbeitritt.
# Architektur-Diagramm (Mermaid)
graph TD
ISO[Windows ISO] -->|Extract| WIM[install.wim]
WIM -->|DISM: Add Drivers/Updates| CUSTOM_WIM[Custom WIM]
CUSTOM_WIM --> MDT[MDT / Task Sequence]
MDT --> PXE[PXE Boot / WinPE]
PXE --> TARGET[Target PC]
TARGET -->|Automated| FINISHED[Ready Workstation]
# 2. DISM Mastery: Image-Manipulation
Effizienz durch Offline-Servicing.
Injizieren Sie Treiber direkt in das Image, damit sie beim ersten Booten vorhanden sind (besonders wichtig für RAID/NVMe/Netzwerk).
# Schritt 1: Image mounten
mkdir C:\mount
dism /Mount-Image /ImageFile:C:\iso\sources\install.wim /Index:1 /MountDir:C:\mount
# Schritt 2: Treiber & Updates hinzufügen
# Treiberrekursiv hinzufügen
dism /Image:C:\mount /Add-Driver /Driver:C:\drivers /Recurse
# Windows Update (MSU) hinzufügen
dism /Image:C:\mount /Add-Package /PackagePath:C:\updates\KB123456.msu
# Schritt 3: Committen & Unmounten
dism /Unmount-Image /MountDir:C:\mount /Commit
# 3. WinPE: Die Rettungsinsel
Das Betriebssystem im RAM.
WinPE ist ein minimales Windows, das komplett im RAM läuft. Es dient als Loader für das eigentliche Setup.
# Eigene WinPE erstellen (Konzept)
- ADK (Windows Assessment and Deployment Kit) installieren.
copype amd64 C:\WinPE_amd64- Treiber für Netzwerkkarten injizieren (via DISM, wie oben).
- Bootfähiges ISO oder USB-Stick erstellen (
MakeWinPEMedia).
# 4. MDT: Task-Sequenzen für Profis
Logik statt Handarbeit.
In MDT definieren wir den “Lebenslauf” einer Installation.
# Best Practices für Task Sequenzen
- Selection Profiles: Nutzen Sie Profile, um nur passende Treiber für bestimmte Hardware-Modelle (z.B. Dell XPS vs. Lenovo T14) auszurollen.
- Apps: Installieren Sie Runtimes (C++, .NET) als separate Apps, nicht im Image integriert.
- Wartungsfenster: Nutzen Sie MDT, um am Ende der Installation direkt alle aktuellen Updates vom WSUS zu ziehen.
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn das Deployment bei 99% abbricht.
# Top 3 Fehlerbilder
-
Symptom: PXE Boot schlägt fehl (“No boot file found”).
- Ursache: DHCP-Optionen 66/67 falsch oder IP-Helper auf den Switches fehlen.
- Lösung: Nutzen Sie IP-Helper statt DHCP-Optionen für VLAN-übergreifendes Booten.
-
Symptom: Setup bricht ab: “Windows could not configure one or more system components”.
- Analyse: Drücken Sie
Shift + F10und schauen Sie inC:\Windows\Panther\setupact.log. - Lösung: Oft ein inkompatibler Treiber, der via DISM injiziert wurde.
- Analyse: Drücken Sie
-
Symptom: Image-Größe explodiert (> 10 GB).
- Lösung: Führen Sie
dism /Cleanup-Image /StartComponentCleanup /ResetBasevor dem Unmounten aus.
- Lösung: Führen Sie
# “War Story”: Der “Ghost” Treiber
Wir rollten 500 Rechner aus. Bei 10% der Geräte (identisches Modell) fror Windows nach dem ersten Login ein. Analyse: Ein injizierter Chipsatz-Treiber war 2 Versionen zu neu für eine bestimmte Hardware-Revision. Lösung: MDT Task-Sequenz Logik: “If Model = XYZ AND Revision = 1.0 THEN Install Driver v1.0”. Granulares Treiber-Management ist der Schlüssel zum stabilen Rollout.
# 6. Monitoring & Reporting
Wer hat was installiert?
# MDT Monitoring
Aktivieren Sie das Monitoring in den Deployment Share Eigenschaften. Sie sehen dann live auf der MDT-Konsole:
- Welcher Rechner ist bei welchem Schritt?
- Gibt es Fehler?
- Wie lange hat die Installation gedauert?
# 7. Fazit & Empfehlung
Modernes Deployment spart tausende Arbeitsstunden.
- Empfehlung: Halten Sie das Basis-Image (
install.wim) so “nackt” wie möglich (Thin Imaging). Alle Anpassungen sollten über Task-Sequenzen erfolgen. - Wahl: Für kleine Umgebungen reicht MDT. Für > 500 Clients ist Microsoft Endpoint Configuration Manager (MECM/SCCM) oder Intune Autopilot der Standard.
# Anhang: Die 5 wichtigsten DISM Befehle
| Befehl | Zweck |
|---|---|
/Get-ImageInfo |
Zeigt Editionen (Pro, Ent) im WIM |
/Cleanup-Image |
Repariert ein korruptes Image |
/Export-Image |
Exportiert eine Edition in eine neue WIM (Kompression) |
/Add-Capability |
Fügt Features wie RSAT oder OpenSSH hinzu |
/Set-Edition |
Ändert z.B. Home zu Pro (offline) |