# Proxmox Networking: Bonding & LACP für Enterprise-Redundanz

TL;DR / Management Summary In einer produktiven Umgebung ist eine einzelne Netzwerkkarte ein gefährlicher Single Point of Failure. Mit Linux Bonding bündeln wir zwei oder mehr physische Schnittstellen zu einem logischen Interface. Ein Senior Admin nutzt primär LACP (802.3ad) für die Anbindung an den Core-Switch, um bei Kabelbruch oder Port-Defekt den Betrieb unterbrechungsfrei aufrechtzuerhalten und den Gesamtdurchsatz für den VM-Traffic zu erhöhen.


# 1. Einführung & Bonding-Modi

Teamwork auf dem Mainboard.

Proxmox unterstützt alle Standard-Linux-Bonding-Modi:

  1. LACP (Mode 4): Dynamische Aushandlung (802.3ad). Beste Wahl für Performance und Redundanz. Erfordert Support am Switch.
  2. Active-Backup (Mode 1): Ein Port ist aktiv, einer wartet. Funktioniert mit jedem Billig-Switch. Keine Bandbreitensteigerung.
  3. Balance-RR (Mode 0): Schickt Pakete reihum. Nur für spezifische Back-to-Back Verbindungen (z.B. Storage).

# 2. Einrichtung in der Praxis

In 3 Schritten zum Bond.

# Schritt 1: Physische Karten wählen

Identifizieren Sie die Namen Ihrer NICs (z.B. eno1, eno2). Entfernen Sie alle IP-Konfigurationen von diesen Interfaces.

# Schritt 2: Bond erstellen

Node -> Network -> Create -> Linux Bond.

  1. Name: bond0.
  2. Slaves: eno1 eno2.
  3. Mode: LACP (802.3ad).
  4. Hash Policy: layer2+3 (Standard).

# Schritt 3: Bridge auf den Bond setzen

Ändern Sie die Bridge vmbr0 so, dass sie als Bridge Port nicht mehr eno1, sondern bond0 nutzt.


# 3. Deep Dive: Hash-Policies & Performance

Warum 1+1 nicht immer 2 ist.

LACP verteilt Traffic basierend auf einem Hash.


# 4. Day-2 Operations: LACP Status prüfen

Der Wahrheit ins Auge sehen.

Nur weil die GUI “Active” sagt, muss LACP nicht funktionieren.

# Zeigt den detaillierten Status des Bonds
cat /proc/net/bonding/bond0

Achten Sie auf das Feld LACP Partner Mac Address. Wenn hier 00:00:00... steht, hat Ihr Switch das LACP-Paket nicht beantwortet!


# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn die Bündelung zum Blackout führt.

# Top 3 Fehlerbilder

  1. Symptom: Host verliert nach dem Booten die Verbindung.

    • Ursache: Switch-Ports sind nicht für LACP konfiguriert. Der Switch blockiert die Ports wegen “MAC Flapping”.
    • Lösung: Ports am Switch in eine Port-Channel Gruppe (Active Mode) legen.
  2. Symptom: Paketverluste bei hohem Traffic.

    • Ursache: Unterschiedliche Geschwindigkeiten im Bond (z.B. eine NIC hat nur 100 Mbit ausgehandelt).
    • Lösung: Kabel tauschen.
  3. Symptom: GUI zeigt “Bond error” an.

    • Fix: Prüfen, ob ifupdown2 installiert ist (Artikel 662).

# “War Story”: Der “Auto-Speed” Teufel

Ein Admin bündelte eine Onboard-Intel NIC mit einer billigen Realtek-Zusatzkarte. Das Ergebnis: Der Cluster war sporadisch instabil. Die Ursache: Die Realtek-Karte hatte einen instabilen Treiber, der alle 10 Minuten einen “Link Flap” verursachte. Da der Bond auf LACP stand, versuchte der Switch ständig, den Port-Channel neu zu berechnen, was zu 2-sekündigen Pausen im gesamten VM-Traffic führte. Lehre: Nutzen Sie für Bonding immer identische Netzwerkkarten (am besten vom gleichen Hersteller/Chipsatz). Mischen Sie niemals Enterprise- mit Consumer-Hardware im gleichen Bond.


# 6. Monitoring & Reporting

Link-Health.

# SNMP & If-Mib

Überwachen Sie die physischen Member-Ports des Bonds einzeln.


# 7. Fazit & Empfehlung

Bonding ist die Grundlage für professionelles Networking.


# Anhang: Cheatsheet (Bonding CLI)

Aufgabe Befehl
Bond Status cat /proc/net/bonding/bond0
Member Fehler ethtool -S eno1
ARP Check arping -I bond0 <Gateway>
Kernel Logs `dmesg

# Referenzen