# Proxmox Virtual Bridges: Architektur & Netzwerk-Performance
TL;DR / Management Summary In Proxmox VE ist die Linux Bridge (
vmbr0) das Rückgrat des Netzwerks. Sie agiert als virtueller Switch auf dem Host, der physische Netzwerkkarten mit virtuellen VM-Adaptern verbindet. Ein Senior Admin nutzt Bonding (LACP) zur Bündelung physischer Karten, setzt auf VLAN-Aware Bridges zur Reduzierung von Komplexität und trennt Management-, Storage- und VM-Traffic konsequent auf Layer-2 Ebene.
# 1. Das Bridge-Konzept
Der Software-Switch.
Eine Bridge (vmbr) leitet Ethernet-Frames auf Layer 2 weiter.
- vmbr0 (Standard): Meist an
eth0gebunden. Dient dem Management und dem VM-Traffic. - VLAN-Aware: Erlaubt es VMs, VLAN-Tags direkt zu senden und zu empfangen (Artikel 548).
# 2. Bonding & Redundanz
Zwei Kabel sind besser als eins.
Nutzen Sie Linux Bonding, um Ausfallsicherheit zu erreichen.
Node -> Network -> Create -> Bond.
- Mode: LACP (802.3ad): Bietet Lastverteilung und Fehlertoleranz (erfordert Support am physischen Switch).
- Mode: Active-Backup: Einfachste Form der Redundanz (kein Switch-Support nötig).
# 3. Deep Dive: Open vSwitch (OVS)
Die Enterprise-Alternative.
Neben der Standard-Linux-Bridge unterstützt Proxmox Open vSwitch.
- Vorteil: Bietet fortgeschrittene Features wie Overlay-Netzwerke (Gre, VXLAN) und besseres Management von VLAN-Trunks.
- Einsatz: Wenn Sie OVS nutzen, sollten Sie dies auf allen Knoten des Clusters einheitlich tun.
# 4. Day-2 Operations: MTU & Performance
Den Datenstau vermeiden.
Sollten Sie 10G+ Karten nutzen (Artikel 661):
- Aktion: Setzen Sie die MTU auf allen Bridges und physischen Interfaces auf 9000 (Jumbo Frames).
- Wichtig: Die gesamte Kette (VM -> Bridge -> Switch -> Storage) muss die gleiche MTU unterstützen, sonst kommt es zu Paketfragmentierung.
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn die Bridge bricht.
# Top 3 Fehlerbilder
-
Symptom: Host verliert Verbindung nach Netzwerk-Änderung.
- Ursache: IP-Adresse wurde dem physischen Interface (
eth0) statt der Bridge (vmbr0) zugewiesen. - Lösung: IPs gehören in Proxmox immer an die Bridge!
- Ursache: IP-Adresse wurde dem physischen Interface (
-
Symptom: LACP-Bond geht nicht “Up”.
- Ursache: Mismatch zwischen
Active(Host) undPassive(Switch). - Lösung:
cat /proc/net/bonding/bond0prüfen.
- Ursache: Mismatch zwischen
-
Symptom: VMs können sich im gleichen VLAN nicht pingen.
- Fix: Proxmox Firewall-Regeln auf Datacenter-Ebene prüfen (Artikel 664).
# “War Story”: Die “Loop”-Katastrophe
Ein Admin erstellte zwei Bridges (vmbr0 und vmbr1) und verband beide physisch mit dem gleichen Switch, ohne Bonding zu konfigurieren.
Das Ergebnis: Ein Layer-2 Loop. Innerhalb von Millisekunden fluteten Broadcast-Pakete das gesamte Firmennetzwerk. Alle Proxmox-Hosts waren für Stunden offline.
Lehre: Aktivieren Sie STP (Spanning Tree Protocol) in den Bridge-Optionen, wenn Sie mehr als einen physischen Uplink ohne Bonding nutzen.
# 6. Monitoring & Reporting
Traffic-Statistiken.
# Brücken-Status (Shell)
# Zeigt, welche VMs an welcher Bridge hängen
brctl show
# 7. Fazit & Empfehlung
Ein durchdachtes Netzwerk-Layout ist die Basis für einen stabilen Cluster.
- Empfehlung: Nutzen Sie VLAN-Aware Linux Bridges. Sie bieten die beste Mischung aus Performance und einfacher Verwaltung.
- Wichtig: Dokumentieren Sie Ihre Port-Belegung (z.B. Port 1: Management, Port 2: VM-VLANs, Port 3+4: Storage).
# Anhang: Cheatsheet (Bonding Modes)
| Modus | Name | Vorteil |
|---|---|---|
| 0 | balance-rr | Round Robin (Speed!) |
| 1 | active-backup | Maximale Stabilität |
| 4 | 802.3ad | LACP (Enterprise Standard) |
| 6 | balance-alb | Adaptives Loadbalancing |