# Quality of Service (QoS): Intelligentes Traffic-Management für Profis

TL;DR / Management Summary In einem voll ausgelasteten Netzwerk kämpfen alle Pakete um den gleichen Ausgang. Ohne Quality of Service (QoS) landen VoIP-Daten (Echtzeit) hinter einem großen Dateitransfer, was zu Aussetzern führt. Wir nutzen Markierungen (DSCP/CoS), um Paketen eine Wichtigkeit zuzuweisen. Ein Senior Admin implementiert QoS über den gesamten Pfad (End-to-End), um sicherzustellen, dass geschäftskritische Anwendungen auch bei 99% Netzwerkauslastung flüssig laufen.


# 1. Die Ebenen der Priorisierung

Layer 2 vs. Layer 3.

  1. Layer 2 (CoS - 802.1p): Nutzt 3 Bits im VLAN-Tag (Werte 0-7).
    • Limit: Gilt nur innerhalb eines Ethernet-Segments (VLAN).
  2. Layer 3 (DSCP - DiffServ): Nutzt 6 Bits im IP-Header (Werte 0-63).
    • Vorteil: Bleibt über Router-Grenzen hinweg erhalten.
    • Standard: EF (Expedited Forwarding) für VoIP, AF (Assured Forwarding) für Business-Apps.

# 2. Der QoS-Workflow

Vier Schritte zur Dienstgüte.

  1. Classification: Identifikation des Traffics (z.B. Port 5060 für SIP).
  2. Marking: Das Paket bekommt sein “Label” (z.B. DSCP 46).
  3. Queuing: Der Switch/Router sortiert das Paket in die passende Warteschlange.
  4. Scheduling: Die “Priority Queue” wird immer zuerst geleert, bevor die “Best Effort” Queue an der Reihe ist.

# 3. Deep Dive: Traffic Shaping & Policing

Die Bremse anziehen.


# 4. Day-2 Operations: VoIP Optimierung

Kristallklare Sprache.

In OPNsense (Artikel 552) nutzen wir den Pipe & Queue Mechanismus.


# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn die Priorität nicht greift.

# Top 3 Fehlerbilder

  1. Symptom: VoIP-Qualität ist schlecht, obwohl QoS konfiguriert ist.

    • Ursache: “Trust Boundary” Problem. Der ISP ignoriert Ihre DSCP-Markierungen und setzt alle Pakete auf 0 zurück.
    • Lösung: Nutzen Sie den Shaper, um die Bandbreite knapp unter dem ISP-Limit zu halten, damit der Puffer im ISP-Router nie voll läuft (Bufferbloat).
  2. Symptom: Hohe CPU-Last am Router durch QoS.

    • Ursache: Zu viele komplexe Filterregeln (Regex/Deep Packet Inspection).
    • Fix: Markieren Sie Pakete so früh wie möglich (am Access-Switch).
  3. Symptom: Pakete werden trotz freier Leitung verworfen.

    • Ursache: Falsches Burst Limit im Shaper.

# “War Story”: Der “Auto-QoS” Reinfall

Ein Admin aktivierte “Auto-QoS” auf seinen Cisco-Switchen. Das Ereignis: Plötzlich war der Zugriff auf den Backup-Server extrem langsam. Die Ursache: Auto-QoS stufte den Backup-Traffic als “Scavenger” (Abfall) ein und gab ihm die niedrigste Priorität. Da das Büro-LAN voll war, wurden 50% der Backup-Pakete gedroppt. Lehre: Automatik-Funktionen sind gut für IP-Telefone, aber für Server-Infrastruktur müssen Sie Ihr QoS-Profil manuell definieren. Kennen Sie Ihre Datenströme!


# 6. Monitoring & Reporting

Statistiken der Warteschlangen.

# Queue Drops (Shell)

Überwachen Sie, ob Pakete aufgrund von QoS-Regeln verworfen werden:

# OPNsense Shaper Status
dnctl pipe show

# 7. Fazit & Empfehlung

QoS ist das Schmiermittel für ein überlastetes Netzwerk.


# Anhang: DSCP Mapping Tabelle

Dienst DSCP Name Wert (Hex) Priorität
VoIP Voice EF 46 Höchste
VoIP Signal CS3 24 Hoch
Video Conf AF41 34 Mittel-Hoch
Standard Web BE 0 Normal
Bulk/Backup CS1 8 Niedrig

# Referenzen