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WSL2: Windows Subsystem for Linux (Artikel 059)

Administration von WSL2 Umgebungen. Einblick in die Architektur, Performance-Optimierung und die nahtlose Integration von Linux-Workflows in Windows-Systeme.

# WSL2: Linux-Power nativ auf dem Windows-Desktop

TL;DR / Management Summary Das Windows Subsystem for Linux 2 (WSL2) hat das Arbeiten für DevOps-Admins revolutioniert. Es ist keine Emulation mehr, sondern ein echter Linux-Kernel, der in einer spezialisierten Hyper-V VM läuft. Wer WSL2 beherrscht, kann Docker, Ansible und Shell-Skripte direkt unter Windows nutzen, mit voller Performance und Zugriff auf das Windows-Dateisystem. Ein Muss für jeden Admin, der einen Windows-Laptop nutzt.


# 1. Einführung & Architektur

Echter Kernel, echte Performance.

Im Gegensatz zu WSL1 nutzt WSL2 eine extrem leichtgewichtige VM, die in Millisekunden startet und Ressourcen dynamisch verwaltet.

# Die WSL2 Kette (Mermaid)

graph TD
    A[Windows OS] --- B[Hyper-V Architecture]
    B --- C[WSL2 VM Container]
    C --- D[Real Linux Kernel]
    D --- E[Distribution: Ubuntu/Debian]
    E --- F[Admin: Bash/Tools]
    A <-->|9P Protocol / Vsock| E

# 2. Setup & Management

Von CMD zu Bash.

# Installation (Windows Terminal / PowerShell)

# Standard Ubuntu installieren
wsl --install

# Bestimmte Distro suchen
wsl --list --online
wsl --install -d Debian

# Management-Befehle

# Status aller Instanzen
wsl --list --verbose

# Instanz stoppen (RAM freigeben!)
wsl --terminate Ubuntu

# Instanz als .tar exportieren (Backup)
wsl --export Ubuntu C:\Backups\ubuntu_work.tar

# 3. Performance & Networking

Die Tücken des Gast-OS.

# Das Dateisystem-Dilemma

Greifen Sie von Linux niemals auf /mnt/c/Users/... zu, wenn Sie Performance brauchen (z.B. git clone oder npm install). Das 9P-Protokoll ist langsam.

  • Best Practice: Speichern Sie alle Dateien innerhalb des Linux-Home-Verzeichnisses (~).

# Networking (Mirror Mode)

Seit 2023 unterstützt WSL2 den “Mirror” Netzwerk-Modus, bei dem Linux die gleiche IP wie Windows nutzt. Datei: %USERPROFILE%\.wslconfig

[wsl2]
networkingMode=mirrored
dnsTunneling=true

# 4. Day-2 Operations: Docker & Systemd

Den Desktop zum Server machen.

# Docker Desktop vs. Nativ

Nutzen Sie am besten Docker Desktop mit dem WSL2-Backend. Er kümmert sich um das RAM-Management und die Integration.

# Systemd in WSL2 aktivieren

WSL2 unterstützt jetzt nativ systemd. In der Linux-Instanz /etc/wsl.conf erstellen:

[boot]
systemd=true

Danach wsl --shutdown in PowerShell und neu starten.


# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn der Kernel hakt.

# Story 1: “Der RAM-Fresser”

Symptom: Windows wird extrem langsam, der Prozess Vmmem verbraucht 90% des RAMs. Ursache: Linux gibt gecachten RAM nicht schnell genug an Windows zurück. Lösung: Limitieren Sie WSL2 in der .wslconfig:

[wsl2]
memory=4GB
processors=2

# Story 2: “VPN vs. WSL2”

Symptom: Sobald der Firmen-VPN (Cisco AnyConnect etc.) aktiv ist, hat WSL2 kein Internet mehr. Ursache: Der VPN-Client überschreibt die Routing-Tabelle von Windows und isoliert die virtuelle Bridge von WSL2. Lösung: Nutzen Sie Tools wie wsl-vpnkit oder aktivieren Sie den oben genannten mirrored Network-Mode.


# 6. Fazit & Empfehlung

  • Workflow: Nutzen Sie VS Code mit der “Remote - WSL” Extension. Sie editieren Dateien in Windows, aber ausgeführt werden sie in Linux.
  • Backup: Exportieren Sie Ihre mühsam konfigurierten Instanzen regelmäßig als .tar.
  • Standardisierung: Erstellen Sie eine “Master-Instanz” und verteilen Sie diese per Script an Ihr Team.

# Anhang: Cheatsheet

Aufgabe Befehl
Version prüfen wsl --version
Als Root einloggen wsl -u root
IP-Adresse finden ip addr show eth0
Windows EXE ausführen explorer.exe . (öffnet aktuellen Linux-Pfad)
Linux Pfad in Windows \\wsl$\Ubuntu\home\user