NFS & iSCSI on SUSE: Storage Client (Artikel 155)
Anbindung von SUSE-Systemen an zentralen Netzwerkspeicher. Erfahren Sie alles über den YaST iSCSI-Initiator, NFS-Client-Konfiguration und die Integration von Multipathing.
# External Storage on SUSE: NFS und iSCSI Masterclass
TL;DR / Management Summary Ein Enterprise-Server lebt selten von seinen lokalen Disks allein. Die Anbindung an SAN (iSCSI) oder NAS (NFS) ist das Rückgrat moderner Rechenzentren. SUSE bietet hierfür spezialisierte YaST-Module, die nicht nur die Verbindung herstellen, sondern auch komplexe Themen wie Multipathing (Redundante Pfade) und Start-Abhängigkeiten (Warten aufs Netz) automatisch regeln.
# 1. Einführung & Architektur
Block- vs. Dateiebene.
- NFS: Zugriff auf Datei-Ebene. Ideal für Shared Web-Roots oder ISO-Images.
- iSCSI: Zugriff auf Block-Ebene. Der SUSE-Server sieht eine “echte” Disk (
/dev/sdb), auf der er LVM oder Btrfs betreiben kann.
# Die Speicher-Kette (Mermaid)
graph LR
A[SUSE Client] -->|NFS Client Port 2049| B[NAS: NFS Server]
A -->|iSCSI Initiator Port 3260| C[SAN: iSCSI Target]
subgraph "SUSE High Availability"
D[Multipathd Daemon] --- A
end
C --- D
# 2. iSCSI Initiator mit YaST
Die sichere Verbindung zum SAN.
# Einrichtung
sudo zypper install yast2-iscsi-client.sudo yast2 iscsi-client.- Service: Stellen Sie den Start auf
When Booting. - Connected Targets: Klicken Sie auf
Add. Geben Sie die IP des SAN-Controllers ein. - Discovery: Wählen Sie das gewünschte Target (IQN) aus.
- Authentication: Falls gefordert, geben Sie die CHAP-Credentials ein.
# 3. NFS Client-Anbindung
Dateifreigaben einbinden.
# Einrichtung via YaST
sudo yast2 nfs.- Add: Geben Sie den Hostnamen/IP des NFS-Servers und das entfernte Verzeichnis an.
- Mountpoint: Geben Sie an, wo die Daten lokal erscheinen sollen (z.B.
/mnt/backup). - Vorteil: YaST setzt automatisch die Mount-Option
_netdev, damit der Bootvorgang nicht hängen bleibt, wenn das Netz noch nicht bereit ist.
# 4. Day-2 Operations: Multipathing (MPIO)
Redundanz für den Storage-Pfad.
Wenn Ihr Server zwei Netzwerkkarten zum iSCSI-Switch hat, sieht er die gleiche Disk doppelt. Dies führt zu Datenkorruption!
# Multipath aktivieren
sudo yast2 multipath
# oder via CLI
sudo mpathconf --enable --with_multipathd y
Der Dienst multipathd bündelt die Pfade zu einem logischen Device (z.B. /dev/mapper/mpatha). Formatieren Sie nur dieses Device, niemals die rohen /dev/sdX Disks!
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn der Speicher verschwindet.
# Story 1: “Der hängende Boot (NFS)”
Symptom: Der SLES-Server bootet in die Emergency-Shell, weil ein NFS-Server in der Außenstelle offline ist.
Ursache: Die Option defaults in der fstab wartet ewig.
Lösung: Nutzen Sie x-systemd.automount in den NFS-Optionen. SLES bootet dann auch ohne NFS-Verbindung. Der Mount erfolgt erst bei echtem Zugriff.
# Story 2: “Das LUN-Resize Problem”
Symptom: Das SAN-System hat die Disk von 100GB auf 200GB vergrößert, aber SLES sieht immer noch die alte Größe. Ursache: Der iSCSI-Layer hat die Kapazitätsänderung nicht mitbekommen. Lösung: Führen Sie einen Rescan durch:
sudo iscsiadm -m node -T <target_iqn> -p <ip> --rescan
# Danach das Device (Multipath) aktualisieren:
sudo multipathd resize map mpatha
# 6. Fazit & Empfehlung
- Sicherheit: Nutzen Sie immer CHAP-Authentifizierung für iSCSI im Firmennetz.
- Performance: Aktivieren Sie Jumboframes (MTU 9000) auf allen Interfaces, die für Storage-Traffic genutzt werden.
- Wartung: Prüfen Sie regelmäßig mit
iscsiadm -m session, ob alle Pfade aktiv sind.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | SUSE / CLI Befehl |
|---|---|
| Targets suchen | iscsiadm -m discovery -t st -p <ip> |
| Einloggen | iscsiadm -m node -l |
| Ausloggen | iscsiadm -m node -u |
| Multipath Status | multipath -ll |
| NFS Mounts sehen | findmnt -t nfs4 |
| YaST Module | yast2 iscsi-client, yast2 nfs |
| RPC Status | rpcinfo -p <server> |