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SUSE Network Files: /etc/sysconfig/network (Artikel 139)

Tiefgehende Analyse der SUSE-Netzwerkkonfiguration auf Dateiebene. Erfahren Sie alles über das ifcfg-Format, statische Routen und die globale Konfiguration des Wicked-Dämons.

# SUSE Network Files: Hinter den Kulissen von Wicked

TL;DR / Management Summary Obwohl YaST (Artikel 134) das primäre Werkzeug ist, muss ein Senior Admin die Struktur unter /etc/sysconfig/network/ verstehen. SUSE nutzt ein hochgradig modulares System aus ifcfg-* (Interface-Konfig), ifroute-* (Statische Routen) und der globalen config. Wer diese Dateien beherrscht, kann Netzwerkänderungen via Ansible automatisieren oder kaputte Setups reparieren, wenn YaST nicht mehr startet.


# 1. Einführung & Architektur

Wo die Bits und Bytes definiert werden.

SUSE nutzt wie Red Hat das ifcfg-Modell, hat aber eine eigene Syntax und Dateistruktur. Während RHEL auf den NetworkManager migriert ist, bleibt SUSE bei Wicked (für Server), das diese Dateien als “Source of Truth” nutzt.

# Dateipfade Übersicht

  • /etc/sysconfig/network/config: Globale Einstellungen (z.B. Timeout, Debug-Level).
  • /etc/sysconfig/network/ifcfg-: Pro Interface (z.B. eth0).
  • /etc/sysconfig/network/ifroute-: Statische Routen für dieses Interface.
  • /etc/sysconfig/network/routes: Globale statische Routen (Standard-Gateway).

# 2. Die Anatomie einer ifcfg Datei (SUSE Style)

Struktur und Optionen.

Beispiel: /etc/sysconfig/network/ifcfg-eth0

BOOTPROTO='static'
IPADDR='192.168.1.10/24'
STARTMODE='auto'
USERCONTROL='no'
NAME='Intel Ethernet Controller'
# Für VLAN Awareness auf der Karte
ETHERDEVICE='eth0'

# Wichtige Parameter

  • STARTMODE: auto (beim Booten), hotplug (wenn Kabel eingesteckt wird) oder manual.
  • IPADDR: Unterstützt CIDR-Notation (/24).

# 3. Statisches Routing: Die ifroute Datei

Wegweiser im Netz.

Anstatt das Gateway in die ifcfg zu schreiben, nutzt SUSE separate Dateien für saubere Trennung.

Beispiel: /etc/sysconfig/network/ifroute-eth0

# Ziel            Gateway          Netmask          Interface
default           192.168.1.1      -                eth0
10.0.0.0/8        10.0.0.1         -                eth0

# 4. Day-2 Operations: Automatisierung mit Ansible

Netzwerk als Code.

Da SUSE-Konfigurationen einfache Key-Value Paare sind, lassen sie sich perfekt mit dem template Modul von Ansible verwalten.

- name: Configure eth0 on SLES
  template:
    src: ifcfg-eth0.j2
    dest: /etc/sysconfig/network/ifcfg-eth0
  notify: Reload Wicked

# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn die Datei ignoriert wird.

# Story 1: “Die versteckte Quote-Falle”

Symptom: Das Interface bekommt eine IP, aber die Subnetzmaske ist falsch. Ursache: In SUSE müssen Werte oft in einfachen Anführungszeichen stehen (z.B. IPADDR='10.0.0.5/24'). Fehlen diese oder werden doppelte genutzt, parst der alte Shell-Parser von Wicked die Zeile manchmal falsch. Lösung: Nutzen Sie immer testparm für Samba oder in diesem Fall wicked show-config, um zu sehen, was das System wirklich verstanden hat.

# Story 2: “Der Device-Name-Change”

Symptom: Nach einem Kernel-Update heißt die Karte plötzlich enp3s0 statt eth0. Die ifcfg-eth0 wird ignoriert. Ursache: Predictable Network Interface Naming. Lösung: Sie haben zwei Möglichkeiten:

  1. Datei umbenennen zu ifcfg-enp3s0.
  2. Die Karte via MAC-Adresse in der Datei pinnen: LLADDR='00:11:22:33:44:55'.

# 6. Fazit & Empfehlung

  • YaST vs. Manual: Nutzen Sie YaST für die erste Konfiguration und manuelle Edits für Massen-Rollouts.
  • Validierung: Führen Sie nach jedem Edit wicked ifup all aus, um die Änderungen zu testen.
  • Sauberkeit: Löschen Sie alte Dateien wie ifcfg-eth0.bak, da Wicked manchmal versucht, alle Dateien im Verzeichnis zu lesen.

# Anhang: Cheatsheet

Aufgabe Pfad / Befehl
Haupt-Konfig /etc/sysconfig/network/config
DNS Resolver /etc/resolv.conf
Statische Routen /etc/sysconfig/network/ifroute-*
Aktive Config sehen wicked show-config
Interface neu laden wicked ifreload <if>
Hostname /etc/hostname