openSUSE Leap: The Stable Community Base (Artikel 122)
Tiefgehende Analyse von openSUSE Leap. Erfahren Sie, warum Leap die perfekte Wahl für stabile Server-Infrastrukturen ohne Lizenzzwang ist und wie die Binärkompatibilität zu SLES funktioniert.
# openSUSE Leap: SLES-Stabilität für die Community
TL;DR / Management Summary openSUSE Leap ist einzigartig in der Linux-Welt. Seit Version 15.3 ist Leap binär identisch zu SLES (SUSE Linux Enterprise Server). Das bedeutet: Die Core-Pakete stammen direkt aus dem Enterprise-Build-System von SUSE. Wer Leap einsetzt, bekommt Enterprise-Code-Qualität kostenlos. Es ist die ideale Distribution für Web-Infrastrukturen, interne Datenbanken und Workstations, die einfach nur funktionieren müssen.
# 1. Einführung & Architektur
Die DNA von SLES.
Früher war Leap ein “Rebuild”. Heute nutzt Leap die exakt gleichen RPM-Pakete wie SLES. Nur das Branding und die Support-Infrastruktur unterscheiden sich.
# Die Architektur-Symbiose (Mermaid)
graph TD
subgraph "SUSE Build Service (OBS)"
A[SLES Core Packages]
B[Community Packages / Backports]
end
A --> C[SLES Release]
A --> D[openSUSE Leap Release]
B --> D
D --> E[Production Server]
D --> F[Dev Environment]
# 2. Warum Leap statt Tumbleweed?
Stabilität vor Innovation.
Leap folgt einem konservativen Modell.
- Zyklus: Alle 12 Monate ein Minor-Update (z.B. 15.4 -> 15.5).
- Software: Getestete, stabile Versionen (z.B. Kernel 5.14 LTS für die gesamte 15er Serie).
- Vorteil: Einmal konfiguriert, läuft das System über Jahre ohne “Breaking Changes”.
# 3. Grundkonfiguration
Zypper und Repositories.
Leap nutzt den Paketmanager Zypper.
# Repositories verwalten
# Zeige alle aktiven Quellen
zypper lr -u
# Das offizielle Update-Repo priorisieren
zypper mr -p 90 repo-update
# Installation von Standard-Software
# LAMP Stack unter SUSE
sudo zypper install apache2 mariadb php8
# 4. Day-2 Operations: Lifecycle Management
Minor-Upgrades ohne Risiko.
Ein Sprung von 15.4 auf 15.5 ist bei Leap meist in 15 Minuten erledigt.
# Schritt-für-Schritt Upgrade
- Backup/Snapshot machen.
- Repositories anpassen:
sudo sed -i 's/15.4/15.5/g' /etc/zypp/repos.d/*.repo - Upgrade starten:
sudo zypper --gpg-auto-import-keys ref sudo zypper dup
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn der Leap nicht weit genug reicht.
# Story 1: “Das fehlende Paket”
Symptom: Ein Paket (z.B. ein moderner Grafiktreiber oder eine spezielle Python-Lib) ist in Leap 15.x zu alt oder nicht vorhanden.
Ursache: Leap ist konservativ.
Lösung: Nutzen Sie das Packman Repository oder den OBS (Open Build Service). Mit zypper addrepo können Sie spezialisierte “Home”-Repos von Community-Mitgliedern hinzufügen (Vorsicht bei Security!).
# Story 2: “Dependency Konflikte beim Upgrade”
Symptom: zypper dup will hunderte Pakete löschen oder meldet unlösbare Konflikte.
Ursache: Zu viele Drittanbieter-Repos (z.B. Packman, OBS) sind aktiv, die mit dem neuen SLES-Core inkompatibel sind.
Lösung: Deaktivieren Sie alle Dritt-Repos vor dem Upgrade (zypper mr -d <alias>), führen Sie das Upgrade durch und aktivieren Sie sie danach wieder.
# 6. Fazit & Empfehlung
- Einsatz: Leap ist der perfekte “Allerwelts-Server”.
- Migration: Nutzen Sie die Möglichkeit, jederzeit zu SLES zu wechseln, falls ein Projekt kritisch wird.
- Wichtig: Bleiben Sie innerhalb der Major-Version (15.x). Der Sprung auf Version 16 (nach ALP - Adaptive Linux Platform) wird eine größere Änderung sein.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | Befehl |
|---|---|
| System aktuell halten | zypper up |
| Distribution Upgrade | zypper dup |
| Nach Dateien suchen | zypper wp <path> |
| Alle installierten Repos | zypper lr -d |
| Paket deinstallieren | zypper rm <name> |
| Cache leeren | zypper clean -a |