# RHEL on Proxmox: Enterprise-Stabilität im Hypervisor

TL;DR / Management Summary Wer Red Hat Enterprise Linux (RHEL) auf Proxmox betreibt, will maximale Ausfallsicherheit. Ein Standard-Install reicht hier nicht aus. Wir benötigen den QEMU Guest Agent für konsistente Snapshots, die VirtIO-Pipeline für I/O-Performance und eine Strategie für das Subscription-Management beim Klonen von VMs. Dieses Modul zeigt, wie Sie RHEL so konfigurieren, dass es sich nahtlos in den Proxmox-Cluster integriert.

# 1. Einführung & Architektur

Das Zusammenspiel von RHEL und KVM.

RHEL erkennt die KVM-Umgebung von Proxmox automatisch. Dennoch ist die Kommunikation zwischen Host und Gast der Flaschenhals.

# Die Kommunikations-Schichten (Mermaid)

graph TD
    A[RHEL Guest OS] -->|VirtIO-SCSI / Net| B[Proxmox Hypervisor]
    A -->|Guest Agent Socket| C[Host Control API]
    B -->|CPU Passthrough| D[Physical Hardware]
    C -->|Trigger: FS Freeze| A
    C -->|Status: IP Address| B

# 2. Gast-System Vorbereitung

Den Agenten aktivieren.

Im Gegensatz zu Ubuntu ist der Guest Agent bei RHEL oft nicht vorinstalliert.

# Schritt 1: Agent installieren

sudo dnf install qemu-guest-agent
sudo systemctl enable --now qemu-guest-agent

# Schritt 2: Konsolenzugriff (ttyS0)

Um qm terminal in Proxmox nutzen zu können, muss RHEL die serielle Konsole kennen.

sudo grubby --update-kernel=ALL --args="console=tty0 console=ttyS0,115200"
sudo reboot

# 3. Storage & I/O Optimierung

Millisekunden sparen.

# Disk-Discard (TRIM)

Damit Proxmox ungenutzten Platz auf dem ZFS/Ceph-Backend freigibt:

1. In Proxmox: Häkchen bei Discard setzen.
2. Im Gast:

# Systemd Timer aktivieren (macht wöchentliches fstrim)
sudo systemctl enable --now fstrim.timer

# I/O Scheduler

Innerhalb der VM sollte der Scheduler auf none oder mq-deadline stehen, da der Host (Proxmox) das Scheduling übernimmt.

# Status prüfen
cat /sys/block/sda/queue/scheduler

# 4. Day-2 Operations: Subscription Management

Das Klon-Problem.

Wenn Sie eine RHEL-VM in Proxmox klonen, haben beide die gleiche Subscription-ID. Red Hat erkennt dies als Missbrauch oder Fehler.

# Vor der Template-Erstellung (Cleanup)

Bevor Sie eine VM zum Proxmox-Template konvertieren:

# 1. Subscription entfernen
sudo subscription-manager unregister
sudo subscription-manager clean

# 2. Machine-ID leeren
sudo truncate -s 0 /etc/machine-id
sudo rm -f /var/lib/dbus/machine-id

# 3. Cloud-Init vorbereiten
sudo dnf install cloud-init

# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn die VM hinkt.

# Story 1: “Der hängende Snapshot”

Symptom: Das Proxmox-Backup der RHEL-VM bricht mit einem Fehler ab oder friert die VM für Minuten ein. Ursache: Der Guest Agent kann das Dateisystem nicht einfrieren (fsfreeze), weil ein Prozess (z.B. eine Datenbank) exklusiven Zugriff hält. Lösung: Prüfen Sie das Log im Gast: journalctl -u qemu-guest-agent. Stellen Sie sicher, dass keine hängenden NFS-Mounts vorhanden sind.

# Story 2: “Netzwerk-Rename nach Klon”

Symptom: Nach dem Klonen hat die VM kein Netzwerk. ip a zeigt ein Interface wie eth0 (alt) vs ens18 (neu). Ursache: Predictable Network Interface Names. RHEL erkennt die neue MAC-Adresse und weist ein neues Device zu. Lösung: Nutzen Sie Cloud-Init (siehe Artikel 054), um das Netzwerk beim ersten Boot korrekt zu mappen, oder nutzen Sie generische Interface-Namen via Kernel-Parameter net.ifnames=0.

# 6. Fazit & Empfehlung

• CPU: Stellen Sie in Proxmox den CPU-Typ immer auf host.
• Netzwerk: Nutzen Sie den virtio Controller für minimale CPU-Last.
• Automation: Erstellen Sie ein sauberes RHEL-Template inklusive Guest Agent und Cloud-Init für schnelles Deployment.

# Anhang: Cheatsheet