Rocky Linux: Drop-in RHEL Alternative (Artikel 064)
Der neue Standard für kostenloses Enterprise Linux. Erfahren Sie, warum Rocky Linux die logische Nachfolge von CentOS antritt und wie Sie bestehende Systeme migrieren.
# Rocky Linux: Die stabile Antwort auf das CentOS-Ende
TL;DR / Management Summary Als Red Hat das Ende des klassischen CentOS verkündete, gründete der ursprüngliche CentOS-Schöpfer Gregory Kurtzer Rocky Linux. Das Ziel: Ein 100% binärkompatibles Community-Enterprise-Betriebssystem, das dem Release-Zyklus von RHEL folgt (Bug-for-Bug compatible). Es ist heute die sicherste Wahl für Firmen, die RHEL-Stabilität brauchen, aber keine kommerziellen Subscriptions für jeden Web- oder File-Server abschließen wollen.
# 1. Einführung & Architektur
Die Philosophie hinter Rocky.
Rocky Linux ist ein Downstream-Rebuild. Das bedeutet, der Quellcode von RHEL wird genommen, das Branding entfernt und alles neu kompiliert.
# Architektur-Übersicht (Mermaid)
graph TD
A[RHEL Source Code] -->|Legal Rebuild| B[Rocky Linux Build System]
B --> C[Rocky Linux Repositories]
C --> D[Server: Web, DB, Cluster]
C --> E[Cloud: AWS, GCP, Azure]
subgraph "Compatibility Layer"
F[Binary 1:1 Match]
G[Same Library Versions]
H[Same Kernel]
end
F --- C
# 2. Warum Rocky Linux wählen?
Die Fakten.
- Binärkompatibilität: Was auf RHEL läuft, läuft garantiert auch auf Rocky.
- Stabilität: Keine Experimente. Updates erscheinen erst, nachdem sie in RHEL stabilisiert wurden.
- Community-Owned: Gehört der Rocky Enterprise Software Foundation (RESF) – Schutz vor feindlicher Übernahme.
- Support: Kommerzieller Support ist über Drittanbieter (z.B. CIQ) verfügbar, aber nicht verpflichtend.
# 3. Migration: Der Weg zu Rocky
Keine Neuinstallation nötig.
Dank des Tools migrate2rocky ist der Wechsel von CentOS 8 oder RHEL 8/9 oft schmerzlos.
# Schritt-für-Schritt (Beispiel von CentOS 8)
- System-Backup machen (Snapshot in Proxmox!).
- Skript laden:
curl -O https://raw.githubusercontent.com/rocky-linux/rocky-tools/main/migrate2rocky/migrate2rocky.sh chmod +x migrate2rocky.sh - Migration starten:
sudo ./migrate2rocky.sh -r - Reboot: Das System bootet nun mit dem Rocky-Kernel und den Rocky-Repos.
# 4. Day-2 Operations: Management
Updates und Tools.
Rocky nutzt wie RHEL den Paketmanager dnf.
# System-Update
sudo dnf upgrade -y
# Erstellen von Boot-Medien
# Rocky bietet Minimal, DVD und Boot-ISOs an.
# Repositories
Rocky nutzt die Standard-RHEL-Struktur:
BaseOS: Kernkomponenten des OS.AppStream: Applikationen, Datenbanken, Sprachen (oft in Streams/Modulen).
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Praxiserfahrung.
# Story 1: “Der hängende dnf-sync”
Symptom: Nach der Migration meldet dnf Konflikte bei GPG-Keys oder Duplicate Packages.
Ursache: Das Migrations-Skript konnte einige alte Pakete nicht sauber ersetzen.
Lösung: Nutzen Sie dnf distro-sync. Es gleicht alle installierten Pakete mit den Versionen in den Rocky-Repos ab.
# Story 2: “EPEL Kompatibilität”
Symptom: Einige Pakete (z.B. htop oder zabbix-agent) werden nicht gefunden.
Ursache: Das Extra Packages for Enterprise Linux (EPEL) Repository ist nicht aktiviert.
Lösung: sudo dnf install epel-release. Rocky arbeitet perfekt mit EPEL zusammen, genau wie RHEL.
# 6. Fazit & Empfehlung
Rocky Linux ist der legitime Nachfolger von CentOS. Es bietet die Ruhe und Vorhersehbarkeit, die man im Rechenzentrum braucht.
- Empfehlung: Nutzen Sie Rocky Linux für alle Workloads, für die Sie keinen direkten Support von Red Hat benötigen (z.B. Test-Server, Web-Frontends, interne Tools).
- Cloud: Rocky Images sind in fast allen großen Cloud-Providern als Standard-Option verfügbar.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | Befehl |
|---|---|
| Version prüfen | cat /etc/rocky-release |
| Migration testen | ./migrate2rocky.sh -c (Check only) |
| Repository Infos | dnf repoinfo |
| Module verwalten | dnf module list |
| Rescue Mode | Boot via ISO -> Troubleshooting -> Rescue |