# Zip & Unzip: Die Brücke zwischen den Welten

TL;DR / Management Summary Während tar (Artikel 277) der Standard in der Linux-Welt ist, bleibt das Zip-Format ungeschlagen, wenn es um den Datenaustausch mit Windows- oder macOS-Systemen geht. Das Zip-Format kombiniert Archivierung und Kompression in einer Datei und unterstützt nativ Metadaten, die auch von Nicht-Unix-Systemen verstanden werden. Ein Senior Admin nutzt zip für den E-Mail-Versand an Kunden oder für das Packen von Java-Applikationen (JAR-Files).

# 1. Einführung & Architektur

Integrierter Standard.

Im Gegensatz zu Tar, das externe Kompression (wie gzip) braucht, bringt Zip seinen eigenen Deflate-Algorithmus mit.

# Der Zip-Fluss (Mermaid)

graph LR
    A[Files: doc.pdf, pic.jpg] --> B[Command: zip]
    B --> C[Archive: data.zip]
    C --> D[Target: Windows / Linux / macOS]
    D --> E[Command: unzip]
    subgraph "Features"
        B --> F[Encryption: -e]
        B --> G[Recursive: -r]
    end

# 2. Grundlegende Nutzung

Einfach und kompatibel.

# Archiv erstellen

# -r: Rekursiv (Unterordner einbeziehen)
zip -r my_archive.zip /home/user/documents

# Archiv entpacken

# -d: Zielverzeichnis
unzip my_archive.zip -d /tmp/restored_files

# Inhalt auflisten

unzip -l my_archive.zip

# 3. Fortgeschrittene Techniken

Sicherheit und Selektion.

# Passwort-Verschlüsselung

Zip bietet einen einfachen Passwortschutz.

# -e: Encrypt (fragt interaktiv nach Passwort)
zip -re secure_backup.zip /var/www/secret

# Dateien aktualisieren

Fügen Sie nur geänderte Dateien zu einem bestehenden Archiv hinzu:

# -u: Update
zip -u my_archive.zip new_file.txt

# 4. Day-2 Operations: Integrität & Reparatur

Wenn das Archiv hakt.

# Integrität prüfen

unzip -t my_archive.zip

# Defekte Zip-Files reparieren

Zip speichert das Inhaltsverzeichnis am Ende der Datei. Wenn der Download abgebrochen wurde, kann zip versuchen, die Struktur zu rekonstruieren:

# -F: Fix
zip -F broken.zip --out fixed.zip

# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Vermeiden Sie den Zeichensatz-Albtraum.

# Story 1: “Der Umlaute-Salat”

Symptom: Ein Admin entpackt ein Zip-File von einem Windows-User. Dateinamen mit Umlauten (ä, ö, ü) werden als kryptische Zeichen angezeigt. Ursache: Windows nutzt oft das veraltete CP850 oder Windows-1252 Encoding, während Linux UTF-8 erwartet. Lösung: Nutzen Sie das Flag -O (Output-Charset), falls Ihr Unzip-Tool dies unterstützt, oder konvertieren Sie die Dateinamen mit convmv.

# Story 2: “Die 4GB Grenze”

Symptom: Ein zip Vorgang bricht bei ca. 4GB ab oder das resultierende File lässt sich nicht öffnen. Ursache: Das klassische Zip-Format ist auf 4GB limitiert. Lösung: Stellen Sie sicher, dass Sie eine Version von zip/unzip nutzen, die Zip64 unterstützt (Standard auf allen modernen SUSE/Arch Systemen).

# 6. Fazit & Empfehlung

• Wahl: Nutzen Sie zip für den Datenaustausch mit Nicht-Linux-Systemen.
• Best Practice: Nutzen Sie immer -r, wenn Sie Ordner packen, da Zip sonst nur den leeren Ordner-Eintrag speichert.
• Wartung: Für rein interne Linux-Backups ist tar.zst (Artikel 277) deutlich überlegen.

# Anhang: Cheatsheet