# Dev Containers: Die lokale Entwicklung in den Container verlagern

TL;DR / Management Summary “Auf meinem Rechner hat es funktioniert!” – dieser Satz gehört mit Containerized Development Workflows der Vergangenheit an. Wir nutzen VS Code Dev Containers oder GitHub Codespaces, um die gesamte Entwicklungsumgebung (Compiler, Tools, Extensions) in einem Container zu definieren. Unter Alpine oder Arch bauen wir hochperformante Dev-Umgebungen, die exakt der Produktion entsprechen. Wer dies beherrscht, kann neue Mitarbeiter in Sekunden statt Stunden onboarden.

# 1. Einführung & Architektur

Der Desktop im Container.

Anstatt Node.js, Python oder Go auf dem lokalen SLES- oder Arch-Host zu installieren, mounten wir unser Arbeitsverzeichnis in einen spezialisierten Container.

# Die Architektur-Schichten (Mermaid)

graph TD
    A[Local OS: Windows/Mac/Linux] --> B[VS Code / Editor]
    B -->|Connect via Vsock / Network| C[Dev Container: Alpine/Arch]
    C --> D[Mounted Source Code: /workspaces/project]
    C --> E[Installed Tools: gcc, pip, npm]
    C --> F[Extensions: Python, Go, Linter]
    G[Registry: Custom Dev Image] --> C

# 2. Einrichtung: Die devcontainer.json

Definition der Umgebung.

Erstellen Sie den Ordner .devcontainer/ in Ihrem Projekt.

# Beispiel: Alpine-based Python Environment

{
    "name": "Alpine Python Dev",
    "build": {
        "dockerfile": "Dockerfile",
        "context": ".."
    },
    "customizations": {
        "vscode": {
            "extensions": [
                "ms-python.python",
                "charliermarsh.ruff"
            ]
        }
    },
    "remoteUser": "vscode",
    "mounts": [
        "source=project-cache,target=/home/vscode/.cache,type=volume"
    ]
}

# 3. Optimierung für Minimal-Distros

Dev-Images klein halten.

Nutzen Sie für Ihre Dev-Container nicht die schweren “Full”-Images.

• Alpine: Ideal für Web-Development (Node, Python).
• Arch: Ideal für C++, Rust oder wenn Sie die neuesten Compiler-Features brauchen.

# Wichtig: User ID Mapping

Stellen Sie sicher, dass der User im Container die gleiche UID/GID wie Ihr lokaler User hat, sonst kommt es zu “Permission Denied” Fehlern beim Bearbeiten von Dateien.

# 4. Day-2 Operations: Persistenz & Caching

Den Workflow beschleunigen.

Container sind flüchtig. Wenn Sie den Dev-Container schließen, sind z.B. Bash-History oder Download-Caches (node_modules) weg.

# Die Lösung: Named Volumes

Nutzen Sie benannte Volumes in der devcontainer.json, um wichtige Daten permanent zu speichern: "source=bash-history,target=/home/vscode,type=volume"

# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn der Editor den Container nicht findet.

# Story 1: “Der hängende File-System-Sync”

Symptom: VS Code meldet “Installing VS Code Server…” und bleibt bei 0% hängen. Ursache: Der Container hat kein Internet, um die Editor-Komponenten nachzuladen, oder die Verbindung zum Docker-Socket ist blockiert. Lösung: Prüfen Sie die DNS-Einstellungen des Containers. Nutzen Sie in Firmennetzen oft einen HTTP-Proxy, der auch in die devcontainer.json eingetragen werden muss.

# Story 2: “Das langsame Dateisystem (macOS/Windows)”

Symptom: Ein npm install oder git status dauert im Container 10x länger als lokal. Ursache: Der Datei-Abgleich zwischen Host (NTFS/APFS) und Container (Ext4) via gRPC-FUSE oder VirtioFS ist der Flaschenhals. Lösung: Nutzen Sie WSL2 (Artikel 059) oder legen Sie den Code direkt in ein Docker-Volume (Volume Mount), anstatt ein lokales Verzeichnis zu binden (Bind Mount).

# 6. Fazit & Empfehlung

• Onboarding: Mit Dev-Containern dauert der Start in ein neues Projekt nur einen Klick (“Reopen in Container”).
• Wahl: Nutzen Sie Alpine für leichtgewichtige Cloud-Backend-Entwicklung.
• Standardisierung: Checken Sie die .devcontainer Ordner in Git ein. Das Team wird es Ihnen danken.

# Anhang: Cheatsheet