Arch Linux Performance Tuning (Artikel 217)
Maximale Performance aus Arch Linux herausholen. Erfahren Sie alles über spezialisierte Kernels, I/O-Scheduler-Optimierung und den Einsatz von Werkzeugen zur CPU-Steuerung.
# Arch Performance Masterclass: Das System ausreizen
TL;DR / Management Summary Arch Linux ist von Haus aus schnell, da es keinen unnötigen Ballast mitliefert. Aber für echte Performance-Enthusiasten ist das erst der Anfang. In diesem Modul lernen wir, wie wir mit spezialisierten Zen- oder Liquorix-Kernels die Latenz senken, wie wir den I/O-Scheduler für NVMe-Disks optimieren und wie wir zSwap nutzen, um den Speicherzugriff zu beschleunigen. Ziel ist ein System, das exakt auf die Hardware und den Workload zugeschnitten ist.
# 1. Einführung & Architektur
Die Performance-Schichten.
Arch erlaubt uns, jede Komponente des Stacks zu tauschen. Die wichtigsten Hebel sind der Kernel und der Disk-Stack.
# Der Performance-Stack (Mermaid)
graph TD
A[Hardware: NVMe / High-Core CPU] --> B[Kernel: linux-zen / linux-hardened]
B --> C[I/O Scheduler: kyber / mq-deadline]
B --> D[CPU Governor: performance / schedutil]
C/D --> E[User Space: Optimized Binaries]
F[Tool: profile-cleaner] --> E
# 2. Der richtige Kernel
Das Herzstück tauschen.
Während der Standard-Kernel ein guter Allrounder ist, bieten spezialisierte Versionen Vorteile:
- linux-zen: Optimiert für Desktop-Reaktivität und geringe Latenz.
- linux-lts: Für maximale Stabilität auf Kosten neuester Features.
- linux-mainline: Bleeding edge direkt vom Kernel-Entwickler.
# Installation
sudo pacman -S linux-zen linux-zen-headers
# GRUB updaten
sudo grub-mkconfig -o /boot/grub/grub.cfg
# 3. Storage Performance (NVMe & SSD)
Datenstaus vermeiden.
# I/O Scheduler
Moderne NVMe-Platten brauchen keinen komplexen Scheduler. none oder mq-deadline sind hier meist am schnellsten.
# Temporär setzen
echo "none" | sudo tee /sys/block/nvme0n1/queue/scheduler
# TRIM Optimierung
Stellen Sie sicher, dass Ihre SSD weiß, welche Blöcke gelöscht sind:
sudo systemctl enable --now fstrim.timer
# 4. Day-2 Operations: CPU Management
Strom sparen oder Gas geben.
# Power Profiles
Nutzen Sie den power-profiles-daemon, um zwischen Akkulaufzeit und Performance zu wechseln.
sudo pacman -S power-profiles-daemon
sudo systemctl enable --now power-profiles-daemon
# Profil setzen
powerprofilesctl set performance
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn Tuning zu Fehlern führt.
# Story 1: “Der instabile Zen-Kernel”
Symptom: Das System friert sporadisch bei hoher Last ein (Hard Freeze).
Ursache: Der linux-zen Kernel nutzt aggressivere Timings und Scheduler-Optionen, die auf mancher Hardware (besonders bei instabilem RAM) zu Race-Conditions führen.
Lösung: Wechseln Sie zurück zum Standard-Kernel oder deaktivieren Sie experimentelle Features wie MuQSS via Boot-Parameter.
# Story 2: “Das volle Logfile durch Debugging”
Symptom: Die Performance bricht ein, iotop zeigt massive Schreiblast durch journald.
Ursache: Der Admin hat für Performance-Tests detailliertes Kernel-Logging aktiviert und vergessen, es wieder zu deaktivieren.
Lösung: Setzen Sie Storage=none oder MaxLevelStore=notice in der /etc/systemd/journald.conf, wenn Sie Benchmarks durchführen.
# 6. Fazit & Empfehlung
- Kernel: Probieren Sie linux-zen aus. In 90% der Fälle fühlt sich das System dadurch flüssiger an.
- Pacman: Aktivieren Sie
ParallelDownloadsin derpacman.conf(siehe Artikel 184), um Updates zu beschleunigen. - Minimalismus: Installieren Sie keine Dienste, die Sie nicht brauchen. Jeder Dämon im Hintergrund kostet CPU-Zyklen und RAM-Bandbreite.
# Anhang: Cheatsheet
| Aufgabe | Befehl / Paket |
|---|---|
| Zen Kernel Install | pacman -S linux-zen |
| Scheduler prüfen | cat /sys/block/sdX/queue/scheduler |
| CPU Status | cpupower frequency-info |
| Benchmarking | fio, glmark2 |
| System Last | btop |
| Boot Zeit Analyse | systemd-analyze blame |
| SSD Optimierung | fstrim.timer |