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Arch Linux Maintenance: System Updates (Artikel 186)

Der definitive Wartungs-Plan für Arch Linux. Erfahren Sie den Umgang mit .pacnew Dateien, die Optimierung der Paket-Caches und die Absicherung von Rolling-Release-Updates.

# Arch Linux Maintenance: Ein stabiles Rolling Release betreiben

TL;DR / Management Summary Wer Arch Linux vernachlässigt, wird mit einem instabilen System bestraft. Im Gegensatz zu SLES oder Debian erfordert ein Rolling Release aktive Pflege. Die drei Säulen der Arch-Wartung sind: 1. News lesen vor jedem Update, 2. .pacnew Dateien mergen und 3. Den Paket-Cache regelmäßig leeren. Wer diese Routine befolgt, betreibt ein System, das jahrelang ohne Neuinstallation performant läuft.


# 1. Einführung & Konzepte

Wartung als Prozess.

Bei Arch gibt es keine “Release-Sprünge”. Das System wandert kontinuierlich durch die Zeit. Fehler entstehen meist dann, wenn Konfigurationsänderungen der Entwickler nicht übernommen werden.

# Der Wartungs-Loop (Mermaid)

graph TD
    A[Start: Update Cycle] --> B[Check archlinux.org News]
    B --> C[Backup / Snapshot]
    C --> D[Full System Sync: pacman -Syu]
    D --> E[Check for .pacnew Files]
    E --> F[Merge Config Changes]
    F --> G[Reboot if Kernel/Systemd updated]
    G --> H[Cleanup Cache: paccache]

# 2. Der Update-Prozess (Pro-Level)

Sicher aktualisieren.

# Schritt 1: News prüfen

Manche Updates erfordern manuelle Eingriffe (z.B. Pfad-Verschiebungen). Diese stehen in den News auf archlinux.org.

# Schritt 2: Der Sync

sudo pacman -Syu

Gefahr: Brechen Sie ein Update niemals mitten im Vorgang ab! Dies kann die RPM/Pacman-Datenbank zerstören oder das System in einem unbootbaren Zustand hinterlassen.


# 3. Die .pacnew Dateien

Die häufigste Ursache für schleichende Instabilität.

Wenn Sie eine Konfigurationsdatei (z.B. /etc/ssh/sshd_config) geändert haben und das Paket-Update eine neue Standard-Version mitbringt, überschreibt Pacman Ihre Datei nicht. Stattdessen wird eine .pacnew Datei erstellt.

# Suchen und Mergen

# Alle .pacnew Dateien finden
sudo find /etc -name "*.pacnew"

# Tool zum Vergleichen und Mergen nutzen
sudo pacdiff
# (Erfordert das Paket 'pacman-contrib')

# 4. Day-2 Operations: Cache & Hygiene

Plattenplatz zurückgewinnen.

# Der Paket-Cache

Standardmäßig behält Arch jede jemals heruntergeladene Version eines Pakets unter /var/cache/pacman/pkg/.

# Behalte nur die letzten 3 Versionen
sudo paccache -r

# Automatisiere dies via Systemd Timer
sudo systemctl enable --now paccache.timer

# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn es nach dem Update hakt.

# Story 1: “Der hängende X-Server / Wayland”

Symptom: Nach einem Update startet die grafische Oberfläche nicht mehr. Ursache: Der Kernel wurde aktualisiert, aber das System läuft noch auf dem alten Kernel im RAM. Die Grafik-Module (z.B. Nvidia) passen nicht mehr zum laufenden Kernel. Lösung: Rebooten. In Arch ist ein Reboot nach jedem Kernel- oder Systemd-Update zwingend erforderlich.

# Story 2: “Das volle /boot Verzeichnis”

Symptom: pacman -Syu bricht mit “No space left on device” ab. Ursache: Der Admin hat eine kleine /boot Partition (z.B. 100MB) erstellt. In Arch wachsen Kernel-Images und Initramfs stetig. Lösung: Alte Kernel löschen oder (besser) die Partition auf mindestens 512MB vergrößern. Nutzen Sie ls -lh /boot, um die größten Dateien zu finden.


# 6. Fazit & Empfehlung

  • Intervall: Updaten Sie mindestens einmal pro Woche. Zu große Abstände führen zu komplexen Abhängigkeits-Konflikten.
  • Backups: Nutzen Sie Snapper (Artikel 154) auch unter Arch, wenn Sie Btrfs nutzen. Es ist die beste Versicherung vor jedem pacman -Syu.
  • Check-Tools: Nutzen Sie checkservices, um zu sehen, welche Dienste nach einem Library-Update neu gestartet werden müssen.

# Anhang: Cheatsheet

Aufgabe Befehl
System Sync pacman -Syu
Verwaiste Dateien suchen lostfiles
Pacman DB fixen pacman-db-upgrade
Mirror-Speed reflector --latest 20 --protocol https --sort rate --save /etc/pacman.d/mirrorlist
Log-Analyse tail -f /var/log/pacman.log
Cache Größe sehen du -sh /var/cache/pacman/pkg/
Fehlgeschlagene Units systemctl --failed