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AUR: Arch User Repository (Artikel 185)

Nutzung des Arch User Repository (AUR) für den Zugriff auf tausende Community-Pakete. Erfahren Sie den Umgang mit PKGBUILDs, makepkg und AUR-Helpern.

# AUR Deep Dive: Das größte Software-Archiv der Linux-Welt

TL;DR / Management Summary Das AUR (Arch User Repository) ist das Alleinstellungsmerkmal von Arch Linux. Es ist eine Community-getriebene Sammlung von Bauanleitungen (PKGBUILDs). Da SUSE, Red Hat oder Debian oft Monate brauchen, um Nischen-Software aufzunehmen, findet man im AUR fast jedes Tool Minuten nach dem Erscheinen. Wichtigster Punkt: Der User lädt keine fertigen Binaries, sondern kompiliert sie lokal. Das erfordert Vertrauen und einen Blick in den Quellcode.


# 1. Einführung & Konzepte

Was ist das AUR technisch?

Das AUR enthält keine .rpm oder .deb Dateien. Es enthält nur Textdateien (PKGBUILD), die dem System sagen:

  1. Wo lade ich den Quellcode?
  2. Welche Compiler brauche ich?
  3. Wie baue ich das Paket?

# Der AUR-Fluss (Mermaid)

graph TD
    A[AUR Website: pkgbuild.git] -->|Clone| B[Local Directory]
    B -->|Command: makepkg| C[Download Source]
    C --> D[Compile / Build]
    D --> E[Create local .pkg.tar.zst]
    E -->|Command: pacman -U| F[Installed System]
    G[AUR Helper: yay / paru] -->|Automates| B

# 2. Der manuelle Weg (The Arch Way)

Verstehen, was passiert.

Bevor Sie Helper nutzen, müssen Sie den Prozess einmal manuell durchgeführt haben.

# Schritt 1: Build-Umgebung vorbereiten

sudo pacman -S base-devel git

# Schritt 2: Klonen und Bauen

git clone https://aur.archlinux.org/google-chrome.git
cd google-chrome
# WICHTIG: PKGBUILD lesen!
less PKGBUILD
# Bauen und installieren (-s: deps, -i: install)
makepkg -si

# 3. AUR Helper: yay & paru

Effizienz für Power-User.

In der Praxis nutzt man Helper, die das Suchen, Klonen und Updaten automatisieren.

  • yay: Geschrieben in Go, sehr schnell, Standard-Wahl.
  • paru: Geschrieben in Rust, moderner Nachfolger von yay.

# Nutzung von yay

# Suchen und Installieren
yay -S visual-studio-code-bin

# System inkl. AUR-Paketen updaten
yay -Syu

# 4. Day-2 Operations: Security & Hygiene

Sicher bleiben.

Sicherheit: Das AUR ist unkuratiert. Jeder kann Pakete hochladen. Ein bösartiger User könnte ein rm -rf / in das package() Skript einbauen.

# Best Practices

  1. Votings: Achten Sie auf die Beliebtheit eines Pakets auf der AUR-Webseite.
  2. Maintainer: Wer pflegt das Paket? Bekannte Namen bieten mehr Sicherheit.
  3. -bin Pakete: Diese laden fertige Binaries (z.B. Chrome, VS Code) statt den Quellcode zu kompilieren. Schneller, aber man vertraut dem Anbieter des Binaries.

# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn der Build bricht.

# Story 1: “Die fehlende Library”

Symptom: makepkg bricht mit einem kryptischen C++ Compiler-Fehler ab. Ursache: Das System hat eine neue Version einer Library erhalten (z.B. icu), aber das AUR-Paket wurde vor Monaten gegen die alte Version gelinkt. Lösung: Einfach das Paket im AUR neu bauen lassen: yay -S --rebuild <name>.

# Story 2: “Das volle /tmp Verzeichnis”

Symptom: Der Build bricht ab mit “No space left on device”, obwohl 1TB auf /home frei sind. Ursache: makepkg nutzt standardmäßig /tmp zum Kompilieren. Bei großen Paketen (z.B. Browsern) kann dies mehrere GB RAM/Disk fressen. Lösung: Ändern Sie den Build-Pfad in der /etc/makepkg.conf: BUILDDIR=/home/user/builds.


# 6. Fazit & Empfehlung

  • Zuerst Pacman: Suchen Sie Software immer erst in den offiziellen Repos (pacman -Ss). Nur wenn sie fehlt, nutzen Sie das AUR.
  • Helper: Nutzen Sie paru oder yay, um Zeit zu sparen.
  • Wahl: Das AUR macht Arch Linux zur mächtigsten Distribution für Individualisten.

# Anhang: Cheatsheet

Aufgabe Befehl
Paket manuell bauen makepkg -si
Dependencies installieren makepkg -s
Nach Build aufräumen makepkg -c
yay installieren git clone .../yay.git && cd yay && makepkg -si
Verwaiste AUR Pakete yay -Qad
PKGBUILD Syntax Hilfe man PKGBUILD
Mirror-Status AUR aur.archlinux.org