# SAN Integration: Fibre Channel & iSCSI für Enterprise-Backups

TL;DR / Management Summary Während NAS (Artikel 657) auf Dateiebene arbeitet, liefert ein SAN (Storage Area Network) rohe Datenblöcke. Für Backup-Workloads mit extrem hohem Durchsatz (TB-Bereich) ist SAN-Storage via Fibre Channel (FC) oder iSCSI unverzichtbar. Ein Senior Admin nutzt SAN-Integrationen, um Backups ohne Belastung des LANs (LAN-free Backup) direkt vom Produktiv-SAN zum Backup-SAN zu kopieren. Schlüsseltechnologien sind MPIO (Multi-Path I/O) für Ausfallsicherheit und LUN-Zuweisung für strikte Isolation.


# 1. Einführung & Standards

Block-Speicher auf der Überholspur.

  1. Fibre Channel (FC): Dediziertes 8/16/32G Glasfasernetz. Nahezu keine Latenz, extrem stabil, aber teure Hardware.
  2. iSCSI: SCSI-Befehle über Standard-Ethernet (Artikel 503). Günstig, flexibel, erfordert aber 10G+ Netze.
  3. FCoE (Fibre Channel over Ethernet): Eine Hybrid-Lösung (heute seltener).

# 2. Einrichtung in der Praxis

Vom Target zum Host.

# Schritt 1: Zoning & LUN-Mapping

Am SAN-Controller:

  1. Host-Gruppe: Legen Sie Ihre Proxmox-Knoten oder Backup-Server an (via WWN bei FC oder IQN bei iSCSI).
  2. LUN erstellen: Erstellen Sie ein Volume (z.B. 20 TB).
  3. Mapping: Weisen Sie die LUN dem Host zu.

# Schritt 2: MPIO (Multi-Pathing)

Verbinden Sie den Host immer über mindestens zwei Wege (Switche) mit dem SAN.


# 3. Deep Dive: LAN-free Backup (Direct SAN)

Den Netzwerk-Stack umgehen.

Häufiges Problem: Das Sichern von 50 VMs sättigt das 1 Gbit LAN für Stunden.


# 4. Day-2 Operations: Performance Tuning

Die volle Bandbreite nutzen.

# 1. Queue Depth

In Enterprise-SANs kann der Host hunderte Anfragen gleichzeitig schicken.

# 2. Alignment

Stellen Sie sicher, dass Partitionen auf 4KB-Grenzen ausgerichtet sind (GPT Standard, Artikel 439). Falsches Alignment führt zu 50% Performance-Verlust.


# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn der Pfad verloren geht.

# Top 3 Fehlerbilder

  1. Symptom: Host sieht die Disk, kann sie aber nicht formatieren.

    • Ursache: Die LUN ist schreibgeschützt gemappt oder ein anderer Host im Cluster hat die Disk bereits gesperrt (SCSI Reservation).
    • Lösung: Host-LUN-Mapping am SAN-Controller prüfen.
  2. Symptom: “Path Flapping” (ständiger Wechsel zwischen Pfaden).

    • Ursache: Instabiler Transceiver oder defektes Glasfaserkabel.
    • Tool: multipath -ll zeigt die Pfad-Statistik.
  3. Symptom: Boot-Verzögerung von 10 Minuten.

    • Ursache: BIOS des HBA versucht von 1000 leeren LUNs zu booten.
    • Fix: “Boot from SAN” im HBA-BIOS deaktivieren, wenn nicht benötigt.

# “War Story”: Der “Geister”-Löschbefehl

Ein Admin mountete die produktive SAN-LUN schreib- und lesbar am Backup-Server, um den Speed zu testen. Das Ergebnis: Die Backup-Software schrieb Signatur-Daten auf die Disk, die das VM-Dateisystem (VMFS/LVM) korrumpierten. Die Produktion stürzte schlagartig ab. Lehre: SAN-Integration erfordert eiserne Disziplin. Produktions-LUNs dürfen am Backup-Server nur Read-Only gemappt werden. Nutzen Sie moderne Hardware-Snapshots des SANs zur Absicherung.


# 6. Monitoring & Reporting

Statistiken der Fabric.

# SAN Health Dashboard

Überwachen Sie via SAN-Management (z.B. HPE InfoSight, Dell CloudIQ):


# 7. Fazit & Empfehlung

SAN ist das High-End-Backend für anspruchsvolle Backup-Strategien.


# Anhang: Cheatsheet (Linux Multipath)

Aufgabe Befehl
Pfade auflisten multipath -ll
Neue LUN finden rescan-scsi-bus.sh
WWN des Hosts cat /sys/class/fc_host/host*/port_name
iSCSI Status iscsiadm -m session

# Referenzen