# File Level Recovery (FLR): Granulare Wiederherstellung aus dem Image

TL;DR / Management Summary In 90% der Support-Fälle wurde eine VM nicht komplett zerstört, sondern ein User hat versehentlich eine Datei gelöscht. File Level Recovery (FLR) erlaubt es, den Inhalt eines Image-Backups (VHDX, RAW) wie ein lokales Laufwerk zu mounten und einzelne Dateien per Copy & Paste zurückzuholen. Ein Senior Admin nutzt FLR, um die Wiederherstellungszeit für Kleinstdaten auf Sekunden zu reduzieren und vermeidet den massiven I/O-Overhead eines kompletten VM-Restores.


# 1. Einführung & Technologie

Mounten statt Booten.

Anstatt das gesamte Backup-Image physisch zu entpacken, nutzt FLR den Loopback-Mount oder einen virtuellen Disk-Treiber.

  1. Mount: Die Backup-Software liest die Metadaten des Dateisystems (NTFS, Ext4) direkt aus dem Backup-Archiv.
  2. Browsing: Der Admin sieht die Dateien in einem Explorer-ähnlichen Fenster.
  3. Restore: Die gewählte Datei wird via Netzwerk zum Ziel-Server geschoben oder lokal gespeichert.

# 2. Einrichtung in der Praxis

Der schnelle Weg zum Dokument.

# Beispiel: Proxmox Backup Server (PBS)

In der Proxmox GUI:

  1. VM auswählen -> Backup.
  2. Backup-Lauf wählen -> Klick auf File Restore.
  3. Im Browser navigieren und Datei markieren.
  4. Klick auf Download (oder direkter Restore in die VM via Guest-Agent).

# 3. Deep Dive: VSS & Konsistenz

Wie sicher ist die Datei?

Damit die wiederhergestellte Datei nicht korrupt ist (besonders bei Datenbank-Files), muss das Backup im Status Application Consistent erstellt worden sein.


# 4. Day-2 Operations: Self-Service Restore

Helpdesk entlasten.

Moderne Enterprise-Lösungen (Veeam Enterprise Manager, etc.) bieten Portale für User an.


# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn das Verzeichnis leer bleibt.

# Top 3 Fehlerbilder

  1. Symptom: Dateisystem wird nicht erkannt (Unknown Partition).

    • Ursache: Die VM nutzt ein komplexes Layout wie LVM (Linux) oder Dynamic Disks (Windows), das der Backup-Server nicht nativ mounten kann.
    • Lösung: Nutzen Sie einen “Restore Proxy” (eine Hilfs-VM mit dem passenden Betriebssystem), um das Image dort zu mounten.
  2. Symptom: Berechtigungsfehler beim Zugriff auf den gemounteten Share.

    • Lösung: Mounten Sie das Image mit Admin-Rechten (“Ignore ACLs”), um die Dateien kopieren zu können.
  3. Symptom: Dateien im Restore-Fenster sind 0 Bytes groß.

    • Ursache: Deduplikations-Fehler auf dem Backup-Target.

# “War Story”: Der “Verschlüsselte” Restore

Ein Admin wollte Dateien aus einem Backup eines gehackten Servers holen. Das Problem: Die Dateien waren bereits verschlüsselt, als das Backup lief. Da FLR nur die Bits anzeigt, sah der Admin im Explorer alles korrekt – erst nach dem Download merkte er, dass der Inhalt Müll war. Lehre: Nutzen Sie bei FLR immer die Vorschau-Funktion (Preview), um stichprobenartig zu prüfen, ob die Datei wirklich lesbar ist, bevor Sie den User informieren.


# 6. Monitoring & Reporting

Statistiken der ‘kleinen’ Wunder.

# Restore-Audit

Protokollieren Sie jeden FLR-Zugriff:


# 7. Fazit & Empfehlung

FLR ist das am häufigsten genutzte Feature im Backup-Alltag.


# Anhang: Cheatsheet

Aufgabe Pfad / Tool
PBS File Restore Proxmox GUI -> VM -> Backup
Windows native FLR Vorgängerversionen (falls Shadow Copies aktiv)
Linux Mount (RAW) mount -o loop,ro,offset=... image.raw /mnt
Suche im Backup Explorer Suchfeld im Restore-Wizard

# Referenzen