# Block-Level Deduplication: Die effizienteste Speichernutzung
TL;DR / Management Summary In modernen IT-Infrastrukturen bestehen 80% der Daten aus Duplikaten (identische OS-Images, Applikations-Binaries). Block-Level Deduplication analysiert Daten auf Ebene kleiner Blöcke (Chunks), berechnet Hashes und speichert jeden eindeutigen Block nur ein einziges Mal physisch ab. Für Senior Admins ist dies die Grundlage für den Betrieb des Proxmox Backup Servers (PBS) und für performante ZFS-Storage-Pools. Das Ergebnis: 10 Terabyte Backup-Daten belegen oft weniger als 1 Terabyte physischen Speicher.
# 1. Einführung & Konzepte
Vom Dokument zum Chunk.
Während die Dateiebene-Deduplikation (Artikel 626) nur identische Dateien erkennt, schaut die Block-Ebene tiefer:
- Chunking: Die Datei wird in Blöcke (fest oder variabel) zerlegt.
- Hashing: Ein Algorithmus (z.B. SHA-256) berechnet einen Fingerabdruck pro Block.
- Lookup: Die Firewall/Storage prüft in einer Datenbank (Hash Table): “Habe ich diesen Block schon?”.
- Action: Wenn ja -> Setze einen Pointer. Wenn nein -> Schreibe Block auf Disk.
# 2. Fixed-Size vs. Variable-Block Deduplication
Die Kunst der Zerlegung.
- Fixed-Size (Fest): Alle Blöcke sind z.B. 64 KB groß.
- Problem: Fügt man am Anfang einer Datei ein Zeichen hinzu, verschiebt sich alles, und kein Block wird mehr erkannt.
- Variable-Block (Dynamisch): Nutzt “Rabin Fingerprinting”, um logische Grenzen zu finden.
- Vorteil: Erkennt Duplikate auch bei Verschiebungen innerhalb der Datei. (Standard bei Borg und PBS).
# 3. Deep Dive: Inline vs. Post-Processing
Wann wird gerechnet?
- Inline Deduplication: Die Daten werden dedupliziert, bevor sie auf die Platte geschrieben werden.
- Systeme: PBS (Artikel 613), ZFS Deduplication.
- Anforderung: Hohe CPU-Last und massiv RAM für die Hash-Tabelle.
- Post-Processing: Die Daten landen erst roh auf der Disk und werden nachts im Batch-Job optimiert.
- Systeme: Windows Server Deduplication (Artikel 486).
# 4. Day-2 Operations: ZFS Deduplikation (Vorsicht!)
Der Speicherfresser im Kernel.
ZFS kann Block-Deduplikation nativ. Aber es hat einen hohen Preis:
- Die Faustregel: Sie benötigen ca. 5-10 GB RAM pro Terabyte deduplizierter Daten für die DDT (Deduplication Data Table).
- Warnung: Wenn die DDT nicht mehr in den RAM passt, bricht die Schreib-Performance auf Floppy-Disk-Niveau ein, da für jeden Block auf der Disk nachgeschlagen werden muss.
# 5. Troubleshooting & “War Stories”
Wenn der Speicherplatz ‘lügt’.
# Top 3 Herausforderungen
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Symptom: Deduplikationsrate ist fast 1:1 (Keine Ersparnis).
- Ursache: Daten sind verschlüsselt oder komprimiert (z.B.
.zip,.mp4), bevor sie beim Storage ankommen. - Lösung: Kompression am Quell-Server deaktivieren und dem Backup-Server überlassen.
- Ursache: Daten sind verschlüsselt oder komprimiert (z.B.
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Symptom: “Out of Memory” auf dem Backup-Knoten.
- Ursache: Die Hash-Tabelle ist zu groß gewachsen.
- Lösung: Nutzen Sie variable Chunks (PBS macht dies sehr effizient) oder rüsten Sie RAM nach.
-
Symptom: Backups dauern immer länger.
- Lösung: Fragmentierung der Blöcke auf der physischen Disk prüfen. SSDs sind für Deduplikations-Ziele heute Pflicht.
# “War Story”: Der 100:1 Wunder-Cluster
Wir sicherten 50 identische Windows Server 2022 VMs in einen Proxmox Backup Server. Das Ergebnis: Die erste VM belegte 40 GB. Die nächsten 49 VMs belegten zusammen weniger als 2 GB, da der Kernel und die Systemdateien zu 99% identisch waren. Lehre: Block-Deduplikation ist bei VM-Sicherungen so effektiv, dass man den Backup-Storage oft um den Faktor 10 kleiner dimensionieren kann als die Quelldaten.
# 6. Monitoring & Reporting
Die Ersparnis messen.
# Dedupe Ratio
Prüfen Sie regelmäßig die Quote:
- 1.5x: OK (Office Daten).
- 5x - 20x: Exzellent (VM-Backups).
- 100x: (Test-Umgebungen mit vielen Klone).
# 7. Fazit & Empfehlung
Block-Level Deduplikation ist der Schlüssel zum “Endless Backup”.
- Empfehlung: Nutzen Sie den Proxmox Backup Server (PBS) für alle virtuellen Lasten. Er beherrscht die variable Block-Deduplikation perfekt.
- Wichtig: Nutzen Sie für Deduplikations-Pools immer SSDs (Enterprise Grade) für die Metadaten, da die Random-Read Performance der Hash-Tabelle über den Erfolg des Systems entscheidet.
# Anhang: Vergleichstabelle
| Feature | Block-Level | File-Level |
|---|---|---|
| Effizienz | Sehr Hoch | Gering |
| CPU Last | Hoch | Niedrig |
| RAM Bedarf | Hoch | Niedrig |
| Ideal für | VMs, DBs, ISOs | Office Docs, Bilder |