# AMANDA VPN: Die Open-Source Legende der Datensicherung

TL;DR / Management Summary AMANDA (Advanced Maryland Automatic Network Disk Archiver) ist eine der ältesten und stabilsten Open-Source Backup-Lösungen der Welt. Sie wurde entwickelt, um eine große Anzahl von Workstations auf einen zentralen Server mit Tape-Library oder Disk-Array zu sichern. Ein Senior Admin nutzt AMANDA wegen seiner Fähigkeit, Backups intelligent zu planen (Hold Disk) und weil die Daten in Standard-Unix-Formaten (tar, dump) gespeichert werden – was einen Restore auch ohne AMANDA-Software im Notfall ermöglicht.


# 1. Einführung & Architektur

Das Client-Server Modell.

AMANDA folgt einer klaren Struktur:

# Der ‘Hold Disk’ Mechanismus

Anstatt die Daten direkt vom Client auf ein langsames Tape zu schreiben, puffert AMANDA alles auf der Holding Disk.


# 2. Einrichtung in der Praxis

Konfiguration via Text-Files.

# Schritt 1: Installation (Debian/Ubuntu)

apt update && apt install amanda-server amanda-client amanda-common -y

# Schritt 2: Konfiguration (amanda.conf)

Die Konfiguration erfolgt unter /etc/amanda/[config_name]/.

org "Firma Backup"
mailto "admin@firma.de"
dumpcycle 1 week    # Wie oft ein Full-Backup?
runspercycle 7      # Wie oft wird das Skript pro Woche ausgeführt?
tapecycle 10 tapes  # Rotation der Medien
holdingdisk hd1 {
    directory "/dumps/hold"
    use 50 Gb
}

# 3. Deep Dive: Backup-Planung (Planner)

Die algorithmische Intelligenz.

AMANDA nutzt einen “Planner”-Prozess, der jeden Tag entscheidet, welcher Client ein Full-Backup und welcher nur ein Inkrementelles bekommt.


# 4. Day-2 Operations: Restore-Szenarien

Daten zurückholen.

# amrecover (Der interaktive Weg)

AMANDA bietet eine interaktive Shell zur Wiederherstellung:

  1. amrecover [config_name] starten.
  2. sethost [client_name].
  3. setdisk [partition].
  4. add [filename].
  5. extract.

# Notfall-Restore ohne AMANDA

Da AMANDA Standard-Header vor die Dateien schreibt, können Sie diese mit dd entfernen und den Rest einfach mit tar -xvf entpacken. Dies ist die ultimative Sicherheit bei einem Totalausfall des Backup-Servers.


# 5. Troubleshooting & “War Stories”

Wenn das Band klemmt.

# Top 3 Fehlerbilder

  1. Symptom: “Holding disk full”.

    • Ursache: Die Datenmenge der Clients war größer als der Puffer, und das Tape-Laufwerk kam nicht hinterher.
    • Lösung: Größere Holding Disk zuweisen oder Kompression am Client aktivieren.
  2. Symptom: “Selfcheck request failed”.

    • Ursache: Berechtigungsprobleme mit dem User amanda oder falsche Einträge in der .amandahosts.
    • Lösung: Hostnamen und User in /var/lib/amanda/.amandahosts prüfen.
  3. Symptom: Tape-Fehler (I/O Error).

    • Fix: mt -f /dev/nst0 status prüfen und ggf. Reinigungskassette nutzen.

# “War Story”: Die “Verlorene” Datenbank

Ein Admin vertraute AMANDA blind. Nach einem Servercrash stellte er fest, dass der Index-Dienst seit 3 Monaten keine Metadaten mehr gespeichert hatte. Die Rettung: Da AMANDA die Daten als rohe tar Files auf den Tapes speichert, konnten wir via grep auf dem Band-Device nach Dateinamen suchen und die Blöcke manuell extrahieren. Lehre: Das offene Datenformat von AMANDA hat die Firma vor dem Ruin gerettet. Nutzen Sie keine Backup-Software mit proprietären Datenbankformaten ohne Notfall-Export!


# 6. Monitoring & Reporting

Status-Mails.

# amreport

Nach jedem Lauf generiert AMANDA einen detaillierten Bericht:


# 7. Fazit & Empfehlung

AMANDA ist für Administratoren, die volle Kontrolle und Standardformate lieben.


# Anhang: Cheatsheet

Befehl Zweck
amcheck [conf] Prüfung vor dem Backup
amdump [conf] Backup-Lauf manuell starten
amadmin [conf] find Suchen, wo ein Backup liegt
amflush [conf] Holding Disk auf Tape leeren
amlabel [conf] [label] Neues Tape beschriften

# Referenzen